Wenn es um Theater, wohlgemerkt um das „richtige“ Theater in Köln geht, führt an den Millowitschs seit 1792 kein Weg vorbei: Allerdings dauerte es ca. 100 Jahre bis die Millowitschs die Schauspielerei für sich entdeckten.
Bis 1895 wurden Stücke zumeist mit Stockpuppen, insbesondere im Rahmen eines Wandertheaters, in Köln durch die Millowitschs aufgeführt: Am 1. Mai 1895 traten unter Leitung von Wilhelm Josef Millowitsch erstmals Schauspieler neben den Puppen auf. Es war die Geburtsstunde der „plattdeutschen“ Volksbühne.
Allerdings konnte auf Grund von Wirtschaftskrisen zunächst kein fester Standort gehalten werden. Das änderte sich erst 1936, als sich Peter Millowitsch, der Vater von Willi Millowitsch, mit seinem Ensemble am Rudolfplatz, dem heutigen Standort der „Volksbühne“ , niederließ. Ab 1940 war die Bühne in der Hand von Willy Millowitsch. Während des Zweiten Weltkriegs war das Theater auf so genannter „Fronttournee“, um Soldaten und Volk bei Laune zu halten.
Das Millowitsch-Theater hatte seine wahre Blüte erst in den Jahren nach dem Krieg erlebt, nicht zuletzt auch durch Karrieren solch beliebter Schauspieler wie Günter Lamprecht, Lotti Krekel und Trude Herr. Legendär waren die seit 1953 auch im Fernsehen übertragenen derben Schwänke in kölscher Mundart, die spätestens jetzt das Theater deutschlandweit bekannt machten. Und in jedem Stück spielte auch nahezu immer fast die gesamte Familie Millowitsch mit.
Mit Abschluss der Haussanierung 2015 zog sich Peter Millowitsch mit seinem Theater, das er 1998 von seinem Vater übernommen hatte, teilweise zurück. Seitdem läuft es unter dem Namen „Volksbühne am Rudolfplatz“. Neben Kabarett und Musikevents anderer Veranstalter, wurden dort zunächst halbjährlich weiterhin lustige Theaterstücke a la Millowitsch gezeigt. Am 25. März 2018 feierte leider das letzte Millowitsch-Stück hier seine Aufführung, und es endete damit eine Ära großartiger Schauspiel- und Theaterkunst op Kölsch.
Hier im Video die Abschiedsworte von Peter Millowitsch.
Jetzt geht es wieder zurück in die Stadt und zunächst zur Hahnentorburg. Sie werden dort u.a. erfahren, wem oder was das Tor seinen seltsamen Namen zu verdanken hat. Bitte unten rechts > klicken, wenn Sie angekommen sind.
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Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: eigenes Werk
Millowitsch-Theater früher, Von Superbass – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5800872