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Mit Produktionskosten von ca. 8,8 Millionen Reichsmark war “Kolberg” der teuerste Film zur Zeit des Nationalsozialismus. Im Rahmen der geistigen Kriegsführung ordnete Propagandaminister Goebbels die Produktion des Films im Sommer 1943 an. Spätestens seit der verlorenen Schlacht von Stalingrad Ende 1942 waren die Zweifel der Bevölkerung am “Endsieg” größer geworden. So musste ein Film her, dessen Aufgabe es ist, “am Beispiel der Stadt, die dem Film den Titel gibt, zu zeigen, daß ein in Heimat und Front geeintes Volk jeden Gegner überwindet.”. Und Goebbels hatte also bereits nicht nur Ziel, sondern auch gleich Titel und Hintergrund für den beauftragten und damals bekannten Regisseur Veit Harlan parat: “Kolberg”. Der Film soll von der heldenhaften Verteidigung der ehemaligen Festung im Jahr 1806 gegen Napoleons Truppen erzählen.
Etwas kurz zur Handlung:
Angeführt von den ruhmreichen preußischen Majoren Schill und Gneisenau sowie unterstützt vom mutigen Kampf des Volkes und der Bürger gelingt es 1806, die Franzosen zu schlagen. Doch Harlan lässt diese Handlung nicht so einfach da stehen, sondern entwickelt darum eine Rahmenhandlung:
Gneisenau versucht im Jahr 1813, Preußens König Freidrich Wilhem III. vom aktiven und erfolgreichen Kampf gegen Napoleon zu überzeugen. Im Rückblick auf die aufopferungsvolle Schlacht von Kolberg im Jahre 1806 gelingt es Gneisenau, den König von der Aufstellung eines Volksheers zu bewegen. Und so endet der Film “Kolberg” mit dem Aufruf “An mein Volk”, in dem der Monarch die Breslauer Bevölkerung zum Kampf gegen die Franzosen aufruft.
Tausende Soldaten als Statisten und 100 Waggons mit Salz zur Bereitstellung von Kunstschnee sind nur wenige Beispiele eines gigantischen Aufwands zur psychologischen Kriegsführung der Nazis mit diesem Film. Erst kurz vor Kriegsende war Premiere in Berlin. Den Nazis war natürlich sehr daran gelegen, den Film auch reichsweit und vor allen Dingen den Soldaten an der Front zu zeigen. In der Endfassung des Films waren nun aber nicht mehr brutale Schlachtszenen zu sehen, um das deutsche Volk, das bereits durch die Bombenangriffe traumatisiert war, nicht noch weiter zu ängstigen.
Die öffentliche Aufführung des Films wurde nach dem Krieg zunächst verboten, 1965 kam “Kolberg” dann aber, mit dokumentatorischer Begleitung, wieder in die Kinos. Zahlreiche Proteste sorgten kurze Zeit später für die Absetzung. Der Film “Kolberg” ist seit dem als “Vorbehaltsfilm” eingestuft und darf nur mit Genehmigung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und unter strengen Auflegen gezeigt werden.