Benjamin Ferencz, Nazi-Jäger und Chefankläger im Nürnberger Prozess

Bildquelle: Von US Army photographers on behalf of the OCCWC - Trials of War Criminals Before the Nuernberg Military Tribunals Under Control Council Law No. 10, Vol. 4: United States of America vs. Otto Ohlendorf, et. al. (Case 9: „Einsatzgruppen Case“). US Government Printing Office, District of Columbia 1950, pg. 10., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7808496

Mit gerade einmal 27 Jahren war Benjamin Ferencz Chefankläger im Nürnberger Prozess. Ferencz wurde 1920 in Siebenbürgen geboren und emigrierte zusammen mit seinen Eltern nach dem Ersten Weltkrieg in die USA. Dort schloss er 1943 sein Jurastudium ab. Während des Zweiten Weltkriegs kämpfte er kurze Zeit in Frankreich, bevor ihm befohlen wurde, Beweismaterial für Kriegsverbrechen der Deutschen zu sammeln, so auch nach dem Krieg für die Nürnberger Prozesse.

Er ermittelte nicht nur in befreiten Konzentrationslagern, sondern beschäftigte sich auch mit anderweitigen Verbrechen an der Zivilbevölkerung und an Kriegsgefangenen. Ursprünglich sollte es in den Nürnberger Prozessen nur um die Kriegsverbrechen an sich gehen, Benjamin Ferencz erreichte, dass auch der Massenmord an den Juden, der Holocaust, zur Anklage kommt und die Hauptverantwortlichen verurteilt werden. Seine Mission war es, bis zuletzt die Nazi-Größen zu jagen, um sie vor das Kriegsverbrechertribunal zu bringen. Somit wurde er Chefankläger in dem Nürnberger Prozess (em Einsatzgruppen-Prozess), in dem 24 Haupttäter angeklagt waren, von denen 12, unter ihnen Hermann Göring, zum Tode verurteilt wurden.

Danach war er Unterhändler bei den Reparationsverhandlungen zwischen Deutschland und Israel bevor er 1957 mit seinem Partner eine Anwaltskanzlei in New York eröffnete. Benjamin Ferencz war und ist weltweit gern gesehener Experte für Völkerrecht. In dieser Funktion bereitete er 1997 die Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs vor und unterstützte diesen weiterhin sehr intensiv.

Von seinem Leben und seiner Arbeit als Chefankläger im Nürnberger Prozess erzählt er in diesem Buch. Und hier ein sehr spannendes Interview mit ihm.

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Benjamin Ferencz: Sag immer Deine Wahrheit

“Benjamin Ferencz blickt auf 100 Jahre eines bemerkenswerten Lebens zurück. Unermüdlich hat er sich für eine gerechte und friedliche Welt eingesetzt. Dieses Ziel, das er als Chefankläger bei den Nürnberger Prozessen bis zur Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs mit nicht nachlassendem Engagement verfolgte, lässt ihn bis heute nicht ruhen. Der Sohn armer Migranten in den USA wurde als US-Soldat im zweiten Weltkrieg und Ermittler im besiegten Nazideutschland Zeuge des Unsagbaren, das Menschen einander anzutun in der Lage sind. Dennoch verlor er nie den Glauben an die Befähigung des Menschen zum Guten. Sein Optimismus und sein Scharfsinn, seine Dankbarkeit und Demut beim Blick auf ein erfülltes Leben, seine tiefe Überzeugung, im Kampf für eine menschenwürdige Welt das Richtige zu tun, seine Energie und sein Humor: Ben Ferencz hat viel weiterzugeben in dieser zutiefst persönlich erzählten Autobiographie.” (amazon)