Der tragisch geendete Kampf von Otto John gegen die NS-Seilschaften

Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-25876-0001 / Heilig, Walter / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5665308

“Der Andrang im “Haus der deutschen Presse” war überwältigend. Es gab eine Sensation zu bestaunen. Vor den Ostberliner Journalisten trat an diesem Sommertag kein Geringerer auf als der Chef des westdeutschen Verfassungsschutzes, ein Mann namens Otto John. Als er zu reden begann, wurde es vollkommen still an diesem 11. August 1954. Er klagte an: Die Minister um Kanzler Konrad Adenauer seien “Kriegstreiber”. Otto John beschrieb eine “Renazifizierung in Westdeutschland” sowie einen “neuen Kreuzzug gegen den Osten”. Zu solchen Zuständen könne er nicht länger schweigen, sagte er. Daher sei er der Stimme seines Gewissens gefolgt – und in die DDR übergelaufen.” (sueddeutsche.de)

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Franz von Papen: “Hitlers Steigbügelhalter” und von Schleichers “Fränzchen”

Bildquelle: Papen und Schleicher, Von Mr. von der Deckter (+1934) - Hefte für Politische Bildung: Weimarer Republik, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4285054

“Steigbügelhalter Hitlers” , als solcher geht und ging Franz von Papen in die Geschichtsbücher ein. Von Papens Karriere war bis zu seiner Ernennung als Reichskanzler und Nachfolger von Heinrich Brüning am 1. Juni 1932 wohl eher weniger erfolgreich.

1916 wurde er von den USA des Landes verwiesen, da seine gegen die Amerikaner gerichtete konspirative Tätigkeit, die er parallel zu seinem eigentlichen Einsatz als Militärattache betrieb, aufflog. Danach diente er bis zum Ende des Ersten Weltkriegs als hochrangiger Militär zunächst an der Westfront und später im Nahen Osten. Den Sturz des Kaisers und der Monarchie hat er nie verkraftet, und Franz von Papen war daher fortan entschiedener Gegner der Weimarer Republik. Kommunisten wie Nationalsozialisten waren ihm verhasst, statt dessen setzte er auf eine Präsidialdiktatur mit weitreichenden Vollmachten ohne Beteiligung des Parlaments. 1921 wurde er Mitglied des katholischen Zentrums.

Im Grunde genommen war von Papen als Reichskanzler Marionette seines Freundes Kurt von Schleicher, der ihn nur zur Durchsetzung seiner reaktionären Ideen und als Vertrauter Hindenburgs “mißbrauchte”. Auch überhaupt waren viele Politiker verblüfft über den neuen Reichskanzler. Dass von Schleicher seinen Freund von Papen nicht ernst nahm, zeigt sich auch im Gebrauch des eher abwertenden Spitznamens “Fränzchen”. Von Schleicher, der gute Kontakte zu den Nationalsozialisten hatte, fädelte die Unterstützung der Regierung von Papen durch die Nazis ein. Franz von Papen sorgte im Sommer 1932 mit dem “Preußenschlag” für “Recht und Ordnung” im Kernland der Unruhen, setzte die preußische Regierung ab und ernannte sich zum Reichskommissar von Preußen. Am 3. Dezember 1932 scheiterte von Papen zunächst an seiner auf Repression gestützten Politik des Staatsnotstands und die beabsichtigte Unterstützung durch die Reichswehr. Jetzt kam von Schleicher ins Spiel, der auf eine Spaltung der NSDAP setzte und damit Hindenburg überzeugen konnte, ihn selbst als Reichskanzler zu ernennen.

Nun versuchte von Papen, die Nazis mit ins Boot und in eine Regierung zu holen und von Schleicher auszustechen. Doch Hitler wollte die Kanzlerschaft und so ging von Papen darauf ein, weil er der Überzeugung war, dass “wir ihn (Hitler)” “In die Ecke drücken bis er quietscht”. Hindenburg stimmte nach langem Zögern einer Reichsregierung unter Hitler mit Franz von Papen als Vizekanzler zu. So schnell wie die Nazis ihre Macht ausbauten, so schnell zog sich auch von Papen zurück. Um der Allmacht der Nazis zu entkommen, versuchte er die Gründung konservativer, katholischer Organisationen, die im Sinne der Nationalsozialisten handelten. Mit dem Vatikan schloss er im Auftrag Hitlers 1933 das Reichskonkordat ab. In der “Marburger Rede” vom 17. Juni 1934 geißelte er insbesondere das martialische und sehr gewaltsame Auftreten der Nationalsozialisten, ohne aber Hitler direkt zu kritisieren. Trotz der Ermordung der Verfasser seiner Rede, kooperierte von Papen weiter mit den Nazis und war von 1934 bis 1938 Diplomat in Diensten Hitlers in Wien. Dort bereitete er den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich vor. Am 13.8.1938 wurde er Mitglied der NSDAP. Von 1939 bis 1944 war von Papen Botschafter in Ankara.

Zwar wurde von Papen in den Nürnberger Prozessen freigesprochen, 1947 aber als “Hauptschuldiger” im Rahmen der Entnazifizierung zu 8 Jahren Arbeitslager verurteilt, allerdings 1949 vorzeitig entlassen. Von Papen starb am 2. Mai 1969.

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Diese Ohrfeige von Beate Klarsfeld für Kanzler Kiesinger machte Geschichte

Bildquelle: Beate Klarsfeld (1970) zeigt ein Dokument aus dem Jahre 1943, in dem Achenbach von der geplanten Deportation von 2000 Juden als Sühne für die Erschiessung von 2 Deutschen berichtet, Von Bert Verhoeff / Anefo - Nationaal Archief, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35818921

Eine Ohrfeige, die nicht nur physisch gesessen hat, machte Beate Klarsfeld über Nacht zur Ikone der 68er und der Nazi-Opfer in der Bundesrepublik.

In einer mutigen wie relativ “einfach” durchzuführenden Aktion verpasste sie dem damaligen Bundeskanzler Kiesinger am 7.11.1968 eine Ohrfeige und beschimpfte ihn als Nazi. Kiesinger war zu NS-Zeiten Abteilungsleiter im Reichsrundfunk und hohes NSDAP-Mitglied. Wie viele andere ehemalige hochrangige Nazi-Funktionäre in Regierungsämtern, wie z.B. Hans Globke , genoss auch er den Status als “Mitläufer”. Die Ohrfeige und die 68er bildeten den Auftakt für die überholte Säuberung der Politik von Alt-Nazis in den Folgejahren.

Beate Klarsfeld ist seit 1963 mit dem Franzosen Serge Klarsfeld verheiratet, dessen Vater auf Grund seiner jüdischen Abstammung in Auschwitz ermordet wurde. Obwohl sie nach der Ohrfeige fristlos entlassen und auf Bewährung verurteilt wurde, ist ihre mutige Tat in die Geschichtsbücher eingegangen und dient bis heute als Vorbild für die systematische und konsequente Verfolgung von Alt-Nazis und Kriegsverbrechern.

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Hitlers Halbbruder Alois, Nutznießer des Systems.

Bildquelle: Alois Hitler, gemeinsamer Vater von Adolf Hitler und seinem Halbbruder Alois jr. , By Unknown author - The Life and Death of Adolf Hitler by Robert Payne [1], Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31903825

Nicht viel wird von Hitlers Verwandtschaft und den Nachkommen geschrieben. Um so interessanter ist dieser Artikel von focus.de, in dem interessante Details über Hitlers Halbbruder, Alois Hitler , berichtet wird. Und dieser war kein unbeschriebenes Blatt, weder vor der Machtergreifung seins Halbbruders noch in der Nachkriegszeit. Er machte sich so einiger Verbrechen schuldig.

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Wie Nazis nach dem Krieg Karriere machten

vom 07. März 2017, 19:15

sueddeutsche.de:

“Das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München erforscht die NS-Vergangenheit von früheren Beamten in bayerischen Spitzenbehörden.

1,8 Millionen Euro stellt die Staatsregierung nach Angaben von Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) für das Projekt zur Verfügung.

Mit ersten Zwischenergebnissen ist in zwei bis drei Jahren zu rechnen…”

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Regierung lässt Geschichte des Kanzleramts auf NS-Altlasten untersuchen

vom 29. November 2016, 11:40

welt.de:

“Die Bundesregierung will die Geschichte des Kanzleramts auf NS-Altlasten hin untersuchen lassen. Das Projekt solle die “personelle Kontinuität und Diskontinuität zur Zeit vor 1945” sowie die “Netzwerkbildung zwischen dem Kanzleramt, den Bundesministerien und Landesbehörden” klären, heißt es in dem von der Regierung dazu veröffentlichten Ausschreibungstext. Laut “Spiegel” dürfte im Visier der Forscher besonders die Rolle des früheren Kanzleramtschefs Hans Globke stehen…”

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Frederick Taylor: Zwischen Krieg und Frieden

“Im September 1944 betrat erstmals ein amerikanischer Soldat deutschen Boden, einen Monat später wurde Aachen als erste große Stadt besetzt. Deutschlands Stunde Null hatte begonnen, und von nun an sahen sich die Alliierten völlig neuen Herausforderungen ausgesetzt. Noch während deutsche Truppen in erbitterten Kämpfen niedergeschlagen wurden, mussten die Eroberungen gesichert werden, galt es, der kritischen Situation in den überfüllten Gefangenenlagern Herr zu werden, waren Millionen Flüchtlinge aus Mittel- und Osteuropa aufzunehmen…” (amazon)