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Wenn es um Hexenverfolgung und Hexenverbrennungen geht, denken viele von uns an das Mittelalter.
Doch die Verfolgungen begannen ungefähr erst so richtig mit Beginn der Neuzeit und hatten ihre Hochzeit in Europa zwischen 1550 und 1650.
Diese 100 Jahre waren geprägt von Krisen verschiedener Art: Missernten wegen der “Kleinen Eiszeit”, Seuchen und nicht zu vergessen, dem Dreißigjährigen Krieg.
Schnell waren Schuldige gefunden.
Die Inquisition verfolgte bis weit in das 15. Jahrhundert hinein die Häresie, also die Leugnung von Glaube und der Autorität der Kirche. Die Inquisition war Instrument der katholischen Kirche.
Im Gegensatz dazu wurden die Hexenprozesse fast ausschließlich von weltlichen Gerichten geführt.
Die Kirche beobachtete die Hexerei als magische Praktiken und Zauberei und ließ die vermeintlichen “Hexen” zunächst weitestgehend gewähren.
Wenn es zu Bestrafungen kam, bedeutete dies zumeist den Ausschluss aus der Gemeinde.
Die Anfänge der Hexenverfolgungen
Erst mit Thomas von Aquin, katholischer Theologe und Dominikaner, wird der Grundstein der Hexenverfolgung gelegt. Nach seinen Worten hätten Hexen weit mehr Einfluss auf das weltliche Geschehen und könnten z.B. im Pakt mit dem Teufel das Wetter beeinflussen.
Da der Aberglaube massiv verbreitet war, fielen solche “philosophischen” Gedanken immer mehr auf fruchtbaren Boden.
Doch erst mit Heinrich Kramer , einem damaligen Inquisitor, gelingt es 1484, Papst Innozenz VIII.von der Verfolgung der Hexen “offiziell” zu überzeugen. Doch zunächst hat die vom Papst unterschriebene “Hexenbulle” keinen Erfolg.
Aber Kramer legt mit seinem “Hexenhammer” nach und beschreibt in diesem detailliert die Art der Vergehen und Verbrechen, wie man Geständnisse von den Hexen erzwingt und wie man die Prozesse “erfolgreich” zu Ende führt.
Zusammen mit Missernten auf Grund der “Kleinen Eiszeit” und immer wiederkehrenden Seuchen, wie der Pest, wirkte der “Hexenhammer” nun als “Brandbeschleuniger” für die Hexenverfolgungen: Allein die Hexerei sei für das Übel verantwortlich.
Auch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges tun ihr übriges. Nun sind auch nicht mehr die eigentlichen Hexen Ziel der Verfolgungen, sondern auch Gegner, wie Adlige und hohe Protestanten und Katholiken.
Die Stimmung gegen die Hexen und ihre “Anhänger” wird insbesondere von den Bauern und dem einfachen Volk geschürt.
Wie verlief ein Hexenprozess ?
Die Verfolgung einer Hexe basierte zumeist auf Gerüchte und Denunziation. Die Hexen wurden rasiert und kleiderlos eingesperrt, damit kein Zauber mehr an Ihnen “haftet”.
Gestand die Hexe nicht sofort ihr “Handwerk”, so wurde mit Folter, der Peinlichen Befragung”, nachgeholfen. Anschließende Wasser-, Feuer- oder Nadelproben sollten die Verbundenheit mit dem Teufel beweisen.
Dann wurden die Hexen, erneut unter Folter, nach “Mitschuldigen” befragt. Es liegt auf der Hand, dass dies zu weiteren Verfolgungen und damit zu Kettenprozessen führte.
Schließlich dann das Urteil und die Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen. War das Gericht gnädig, konnte die Hexe durch vorheriges Enthaupten oder Erdrosseln sterben.
Waren es in Mittel- und Südeuropa nahezu immer nur Frauen, die der Hexerei beschuldigt wurden, waren es in Nordeuropa zumeist Männer.
Und warum waren hier zu Lande Frauen Opfer der Hexenverfolgung ?
Insbesondere die kirchliche Erbsündenlehre ging davon aus, dass Frauen von Natur aus schlecht seien und sehr stark den Verführungen des Teufels erliegen, ja sogar Geschlechtsverkehr mit ihm hätten.
Anna Göldi, war die letzte von ca. 60.000 Hexen, der am 6. Juni 1782 das gleiche Schicksal widerfuhr, allerdings nicht auf dem Scheiterhaufen.
Ihr wurde vorgeworfen, die Tochter ihres Dienstherren, den Glarner Arzt, Ratsherren, Richter und Regierungsrat Johann Jakob Tschudi verzaubert zu haben. Anlass der Verfolgung waren wohl Gerüchte um ein Verhältnis zwischen der Magd und Tschudi.
Im folgenden Artikel lest Ihr über das Schicksal einer weiteren so genannten “Hexe”.