27.01.1990: Neues Forum wird politische Vereinigung.

In Ost-Berlin wird für den 4. Februar die Gründung der DDR-FDP angekündigt.
Die deutsche Bauernpartei schließt eine Zusammenarbeit mit der SED nach den Wahlen aus.
Das Neue Forum konstituiert sich in Ost-Berlin als politische Vereinigung.
Zwar spricht es sich für die deutsche Einheit aus, sieht aber gleichzeitig die Zweisstaatlichkeit als Möglichkeit eines demokratischen Neuanfangs
an.

zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

28.01.1990: DDR-Wahlen für 18. März vorgesehen, FDJ benennt sich um.

Pro und Kontra zur Wiedervereinigung werden auf dem Kongreß des Neuen Forum in Ost-Berlin heftig
diskutiert.
Die FDJ beschließt in Brandenburg die Gründung des “Sozialistischen Jugendverbandes ” FDJ.
Der Runde Tisch beschließt in Ost-Berlin die Wahlen auf den 18. März vorzuverlegen und die Bildung einer “Regierung der nationalen Verantwortung” mit Beteiligung der Opposition.

Zusammensetzung der Regierung


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

07.02.1990: Bundesregierung nimmt Währungsunion in Angriff, Linksbündnis tritt bei Volkskammerwahl an.

Der Westberliner Senat beschließt ein Soforthilfeprogramm für die Altbausanierung in Ost-Berlin in Höhe von 25 Mill. D-Mark.
Neues Forum, Demokratie jetzt und die Initiative für Freiheit und Menschenrechte treten mit einem gemeinsamen Linksbündnis bei der Volkskammerwahl am 18. März an.
Das Bundeskabinett in Bonn beschließt, sofort Maßnahmen zur Bildung einer Währungsunion mit der DDR zu ergreifen.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

07.01.1990: Neues Forum nur einig bei Forderung nach Auflösung der Stasi.

Das Neue Forum beendet sein Sprechertreffen in Leipzig ohne sich in Fragen der Wirtchafts- und Deutschlandpolitik einig zu sein.
Allerdings besteht Konsens bei der Forderung nach Auflösung der Stasi und der Androhung, falls den Forderungen nicht entsprochen wird, den Runden Tisch zu verlassen.

weitere Infos zur Landesdelegiertenkonferenz

Informationsblatt des Pressedienstes des Neuen Forum


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

04.01.1990: “Bündnis 90” wird gegründet, Honecker vorerst nicht unter Hausarrest.

Bildquelle: Von Bündnis 90 - Bündnis 90 propaganda poster, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=39271343

“Bündnis 90” wird in Ost-Berlin gegründet, ein Wahlbündnis aus “Neues Forum”; “Demokratie jetzt” und “Initiative für Menschenrechte”.
Der ehemalige Staats-u d Parteichef Honecker steht nicht mehr unter Hausarrest.
Allerdings soll er schon bald auf Haftfähigkeit untersucht werden.
Das Kabinett Modrow einigt sich auf die Verkürzung des Wehrdienstes, bereits Ende Januar sollen ca. 25.000 Wehrpflichtige vorzeitig entlassen werden.
Auch werde die Einführung des Zivildienstes vorbereitet.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

10.12.1989: Neues Forum fordert Festschreibung der Menschenrechte in DDR-Verfassung.

Indirekt äußert sich UdSSR Staats- und Parteichef Gorbatschowablehnend zu Plänen zur deustchen Einheit.
Das Neue Forum ruft in Ost-Berlin zu einer Demo gegen Ausländerfeindlichkeit und für sofortige Festschreibung der Menschenrechte in der Verfassung und den Gesetzen der DDR auf.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

07.11.1989: DDR-Regierung tritt zurück, zahlreiche Kritik am Reisegesetz.

Volkskammer lehnt neues Reisegesetz ab.
Komplette DDR-Regierung tritt zurück.
Der Rechts- und Verfassungsausschuß der Volkskammer sowie die FDJ kritisíeren das neue Reisegesetz.
Kritikpunkte sind insbesondere die Visumpflicht und das Fehlen der zum Reisen notwendigen Devisen.
Das Neue Forum fordert die Möglichkeit von unkomplizierten und kurzfristigen Aus-und Einreisen.
Seit dem 4.11. sind ca. 30.000 DDR-Bürger über die CSSR ausgereist.

Zeitzeuge Manfred Mühlmann, NDPD

O-Ton Regierungsprecher Meyer


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

08.11.1989: SED-Politbüro tritt zurück, Kohl macht Wirtschaftshilfe von Reformen abhängig.

Ost-Berlin: 10. Tagung des ZK der SED beginnt.
SED-Politbüro beschließt Rücktritt.
Hans Modrow soll Ministerpräsident werden.
Innenministerium der DDR erkennt „Neues Forum„ an.
Im Bundestag macht Bundeskanzler Kohl wirtschaftliche Hilfe vom Beginn durchgreifender Reformen in der DDR abhängig.

Wohin geht die DDR-Wirtschaft? (SPIEGEL 47/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

12.11.1989: 13 neue innerdeutsche Grenzübergänge, Neues Forum skeptisch.

Am Potsdamer Platz in Berlin wird ein neuer Grenzübergang geöffnet.
An der innerdeutschen Grenze werden insgesamt 13 neue Übergänge eröffnet.
Die Mitbegründerin des Neuen Forum Bärbel Bohley sieht die Grenzöffnung als überstürzte Handlung der DDR-Führung, um beim Bürger bei zukünftigen freien Wahlen zu punkten.


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

26.10.1989: Schabowski empfängt Vertreter des “Neuen Forum”, Telefonat zwischen Krenz und Kohl.

Günter Schabowski empfängt die zwei Mitbegründer des Neuen Forum, Jens Reich und Sebastian Pflugbeil, zu einem Gespräch.
Telefonat zwischen Egon Krenz und Bundeskanzler Kohl.
Ministerpräsident Stoph übt im DDR-Fernsehen Selbstkritik

Stophs “Selbstkritik”

Soll Kohl bald zu Krenz? (SPIEGEL 44/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Oktober 1989

29.10.1989: SED initiiert Großdemo, “Spur der Steine” wird wieder aufgeführt.

Berlins Regierender Bürgermeister Walter Momper trifft sich mit Manfred Stolpe und Günter Schabowski sowie mit Vertretern des Neuen Forum.
Vor dem Roten Rathaus in Berlin findet eine von der SED initiierte Großdemonstration mit ca. 20.000 Menschen statt. Schabowski verspricht zukünftig genehmigte Demonstrationen.
Der 1966 der Zensur unterworfene Film “Spur der Steine” wird erstmals wieder aufgeführt.




zu den Sendungen der Tagesschau vom Oktober 1989

19.09.1989: “Neues Forum” beantragt Zulassung, Warschauer Botschaft stellt Betrieb ein.

Bildquelle: Botschaft in Warschau 2009, Marcin Bia?ek / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)

„Neues Forum“ (NF) beantragt offiziell ihre Zulassung als Vereinigung als erste Oppositionsgruppe in der DDR.
Grundlage ist Artikel 29 der DDR-Verfassung:
“Die Bürger der Deutschen Demokratischen Republik haben das Recht auf Vereinigung, um durch gemeinsames Handeln in politischen Parteien,
gesellschaftlichen Organisationen, Vereinigungen und Kollektiven ihre Interessen in Übereinstimmung mit den Grundsätzen und Zielen der Verfassung zu verwirklichen.”
Ein Tag später wird der Antrag abgelehnt, weil die Gruppe „staatsfeindlich“ sei.
Die westdeutsche Botschaft in Warschau stellt wegen Überfüllung mit ausreisewilligen DDR-Bürgern den Publikumsverkehr ein.



09.09.1989: “Neues Forum” wird gegründet.

Bildquelle: Bärbel Bohley, Von Bundesarchiv_Bild_183-1990-0905-019,_Berlin,_Besetzung_Stasizentrale,_Bärbel_Bohley.jpg: Uhlemann, Thomasderivative work: Stepro (talk) - Bundesarchiv_Bild_183-1990-0905-019,_Berlin,_Besetzung_Stasizentrale,_Bärbel_Bohley.jpg, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11458670

Die DDR-Reformbewegung “Neues Forum” (NF) wird in Grünheide bei Berlin (Ost) im Haus von Katja Havemann (*1947) gegründet. Sie ist die Witwe des DDR-Regimekritikers Robert Havemann (1910-1982).
Gründungsmitglieder sind u.a. Bärbel Bohley, Jens Reich.

zum Gründungsaufruf

weitere Infos

Andreas Lämmel: Neues Forum Dresden