Der Tag von Potsdam: Auftakt in die Diktatur

Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 102-14437 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5415522

“Drei Wochen nach dem Reichstagsbrand wurde der neugewählte Reichstag in Potsdam mit einem Staatsakt in der Garnisonkirche eröffnet. Dabei kam es zum Handschlag zwischen Reichspräsident von Hindenburg und Reichskanzler Hitler. Dieses Bild wirkt bis heute nach. ” (welt.de)

mehr

Die Schlacht bei Tannenberg, der Mythos von den unbesiegbaren Deutschen…

Bildquelle: Von Hugo Vogel - Schlachten des Weltkrieges, Band 19, Tannenberg, Published by Verlag Gerhard von Stalling, Oldenburg/Berlin 1928. Scanned by Lars Helbo, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=277334

Wie damals ranken sich noch heute Mythen und Legenden um die Schlacht bei Tannenberg zwischen dem 26. und dem 30. August 1914.
Gegner der Demokratie in der Weimarer Republik und später die Nazis glorifizierten den ruhmreichen Kampf der Deutschen und deren Unschlagbarkeit im Feld.
Insbesondere die beiden Chefstrategen Erich Ludendorff und Paul von Hindenburg waren aus der Schlacht bei Tannenberg als Symbole für Sieg und Heldentum hervorgegangen.
Doch waren wirklich die Deutschen in allem so überlegen?

Die Stärke der Deutschen lag in den Fehlern der Russen

Fakt ist, dass die Deutschen den Russen in der Schlacht bei Tannenberg zahlenmäßig unterlegen waren: Während die russische Armee ca. 190.000 Soldaten ins Feld brachte, waren es bei den deutschen Truppen nur ca. 150.000.
Die Stunde von Ludendorff und Hindenburg schlug am 22. August 1914, nachdem sich die Truppen unter Generaloberst von Prittwitz bis hiner die Weichsel zurückgezogen haben.
Die Oberste Heeresleitung ordnete mit Ludendorff und Hindenburg an der Spitze der Ostfront zum erfolgreichen Angriff gegen die russische Armee an.
Entscheidend für den Sieg waren nicht nur die taktische Neuausrichtung der deutschen Armee, sondern auch massive Fehler der russischen Verbände:
Insbesondere die miserable Verschlüsselung des Funkverkehrs des Feindes machten sich die Deutschen zu eigen und konnten dadurch die gegenerischen Operationspläne durchkreuzen.
Auch der fehlende Nachschub, die unterlegene Artillerie und die mangelhafte Luftaufklärung waren Ursache für die russische Niederlage Ende August 1914.
30.000 gefallene russische und knapp 10.000 gefallene deutsche Soldaten waren das Ergebnis der Schlacht bei Tannenberg.

Die Scharte wurde “ausgewetzt”

Dabei fanden die Kampfhandlungen eigentlich in der Nähe von Allenstein, ca. 40 km von Tannenberg entfernt, statt.
Hindenburg wollte mit dem Sieg bei Tannenberg die dortige Niederlage des Deutschen Ordens gegen polnisch-litauische Verbände im Jahre 1410 “überstrahlen”.

mehr

Lage am 20. August 1914, Von Department of Military Art and Engineering, at the U.S. Military Academy (West Point) – West Point web site , Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=725476
Lage am 26. August 1914, Von Department of Military Art and Engineering, at the U.S. Military Academy (West Point) – West Point web site Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=725483

Franz von Papen: “Hitlers Steigbügelhalter” und von Schleichers “Fränzchen”

Bildquelle: Papen und Schleicher, Von Mr. von der Deckter (+1934) - Hefte für Politische Bildung: Weimarer Republik, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4285054

“Steigbügelhalter Hitlers” , als solcher geht und ging Franz von Papen in die Geschichtsbücher ein. Von Papens Karriere war bis zu seiner Ernennung als Reichskanzler und Nachfolger von Heinrich Brüning am 1. Juni 1932 wohl eher weniger erfolgreich.

1916 wurde er von den USA des Landes verwiesen, da seine gegen die Amerikaner gerichtete konspirative Tätigkeit, die er parallel zu seinem eigentlichen Einsatz als Militärattache betrieb, aufflog. Danach diente er bis zum Ende des Ersten Weltkriegs als hochrangiger Militär zunächst an der Westfront und später im Nahen Osten. Den Sturz des Kaisers und der Monarchie hat er nie verkraftet, und Franz von Papen war daher fortan entschiedener Gegner der Weimarer Republik. Kommunisten wie Nationalsozialisten waren ihm verhasst, statt dessen setzte er auf eine Präsidialdiktatur mit weitreichenden Vollmachten ohne Beteiligung des Parlaments. 1921 wurde er Mitglied des katholischen Zentrums.

Im Grunde genommen war von Papen als Reichskanzler Marionette seines Freundes Kurt von Schleicher, der ihn nur zur Durchsetzung seiner reaktionären Ideen und als Vertrauter Hindenburgs “mißbrauchte”. Auch überhaupt waren viele Politiker verblüfft über den neuen Reichskanzler. Dass von Schleicher seinen Freund von Papen nicht ernst nahm, zeigt sich auch im Gebrauch des eher abwertenden Spitznamens “Fränzchen”. Von Schleicher, der gute Kontakte zu den Nationalsozialisten hatte, fädelte die Unterstützung der Regierung von Papen durch die Nazis ein. Franz von Papen sorgte im Sommer 1932 mit dem “Preußenschlag” für “Recht und Ordnung” im Kernland der Unruhen, setzte die preußische Regierung ab und ernannte sich zum Reichskommissar von Preußen. Am 3. Dezember 1932 scheiterte von Papen zunächst an seiner auf Repression gestützten Politik des Staatsnotstands und die beabsichtigte Unterstützung durch die Reichswehr. Jetzt kam von Schleicher ins Spiel, der auf eine Spaltung der NSDAP setzte und damit Hindenburg überzeugen konnte, ihn selbst als Reichskanzler zu ernennen.

Nun versuchte von Papen, die Nazis mit ins Boot und in eine Regierung zu holen und von Schleicher auszustechen. Doch Hitler wollte die Kanzlerschaft und so ging von Papen darauf ein, weil er der Überzeugung war, dass “wir ihn (Hitler)” “In die Ecke drücken bis er quietscht”. Hindenburg stimmte nach langem Zögern einer Reichsregierung unter Hitler mit Franz von Papen als Vizekanzler zu. So schnell wie die Nazis ihre Macht ausbauten, so schnell zog sich auch von Papen zurück. Um der Allmacht der Nazis zu entkommen, versuchte er die Gründung konservativer, katholischer Organisationen, die im Sinne der Nationalsozialisten handelten. Mit dem Vatikan schloss er im Auftrag Hitlers 1933 das Reichskonkordat ab. In der “Marburger Rede” vom 17. Juni 1934 geißelte er insbesondere das martialische und sehr gewaltsame Auftreten der Nationalsozialisten, ohne aber Hitler direkt zu kritisieren. Trotz der Ermordung der Verfasser seiner Rede, kooperierte von Papen weiter mit den Nazis und war von 1934 bis 1938 Diplomat in Diensten Hitlers in Wien. Dort bereitete er den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich vor. Am 13.8.1938 wurde er Mitglied der NSDAP. Von 1939 bis 1944 war von Papen Botschafter in Ankara.

Zwar wurde von Papen in den Nürnberger Prozessen freigesprochen, 1947 aber als “Hauptschuldiger” im Rahmen der Entnazifizierung zu 8 Jahren Arbeitslager verurteilt, allerdings 1949 vorzeitig entlassen. Von Papen starb am 2. Mai 1969.

mehr

Mit zynischem Kalkül drängten die Generäle zum Frieden

vom 29. September 2018, 13:24

welt.de:

“Erich Ludendorff und Paul von Hindenburg forderten Ende September 1918 einen raschen Waffenstillstand. Gleichzeitig erfanden sie die Dolchstoß-Legende – eine der folgenreichsten Lügen der Geschichte…”

mehr

“Operation Faustschlag”: Der wohl letzte Sieg der Deutschen.

Bildquelle: Gebietsgewinn und Besetzungen durch die Operation Faustschlag, Von Furfur – Eigenes Werk (own work),apart from minor changes based on the original Image:Carte_des_conséquences_du_Traité_de_Brest-Litovsk.svg by historicair, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5986700

Nicht umsonst wurde die letzte Offensive der Mittelmächte im Osten, die am 18.2.1918 begann, “Operation Faustschlag” genannt: Hindenburg und Ludendorff wollten damit nicht nur massiv Druck auf die Sowjetunion ausüben, um damit den Einfluss der Oktoberrevolution im Deutschen Reich zu unterbinden…Und sie hatten Erfolg, am 3.3.1918 wurde der Friedensvertrag von Brest-Litowsk unterzeichnet. Aber lest selbst darüber interessante Hintergründe auf welt.de.

mehr

Die Befreiung Ostpreußens begann im Schneesturm

vom 14. Februar 2018, 07:14

welt.de:

“Auch nach der Niederlage bei Tannenberg 1914 hielten zarische Armeen Teile Ostpreußens besetzt. Erst nach heftigen inneren Streitigkeiten eröffnete die deutsche Führung im Februar 1915 eine Offensive…”

mehr

02.08.1934: Adolf Hitler wird nun auch “Führer” des Deutschen Reichs.

Bildquelle: Banner im Sommer 1934 an einem Schulhaus in Fürth: „JA“ dem Führer!, Von Ferdinand Vitzethum - Sammlung Superikonoskop, Attribution, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12391941

Nach dem Tod von Reichspräsident Paul von Hindenburg übernimmt Adolf Hitler am 2.8.1934 nun dessen Amtsgeschäfte. Die Reichswehr wird ab sofort auf “Führer und Reichskanzler” Adolf Hitler vereidigt.

Tod zur rechten Zeit (Spiegel)

4.2.1933 : Notverordnung des Reichspräsidenten

Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes am 4.2.1933 : Die Presse- und Versammlungsfreiheit wird weitestgehend eingeschränkt. Mit dieser Notverordnung sollen die Gegner der NSDAP niedergehalten werden. Bekannt ist sie auch unter dem Begriff “Schubladenverordnung”, wie sie bereits vom Kabinett unter Franz von Papen geplant war.

Wortlaut

Wikipedia

21.03.1933: Tag von Potsdam

Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-S38324 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5369386

“Tag von Potsdam”:
Das NS-Regime zeigt hiermit die Verbundenheit zwischen der preussischen Tradition und dem Neuen Deutschland.
Hitler verneigt sich in der Garnisionskirche ehrfürchtig vor Reichspräsident Hindenburg und erklärt ihn zum “Schirmherren der nationalen Erhebung”.

kompletter Text der Rede von Adolf Hitler

“Schulterschluss zwischen Hitler und Preußen” (welt)

03.12.1932: von Schleicher wird Reichskanzler.

Kurt von Schleicher wird Reichskanzler . Schleicher überzeugte zuvor, ohne nennenswerten Grund, Minister und andere ranghohe Politiker von einem nahen Bürgeraufstand, so lange das Kabinett Papen im Amt bleiben würde. Dadurch sah sich nun auch Hindenburg unter Druck gesetzt und genötigt, Papen , schweren Herzens, zu entlassen.

10.04.1932: Hindenburg erneut zum Reichspräsidenten gewählt

Bildquelle: Paul von Hindenburg (1932), Von Bundesarchiv, Bild 183-R17289 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5436370

Paul Hindenburg wird im zweiten Wahlgang erneut zum Reichspräsidenten gewählt.
Er setzt sich mit 53% der Stimmen klar gegen Adolf Hitler (36%) durch.
Hindenburg verdankt seine Wahl insbesondere den demokratischen Parteien.

26.04.1925: Hindenburg wird Reichspräsident.

Paul von Hindenburg wird Reichspräsident und damit Nachfloger des am 28. Februar verstorbenen Friedrich Ebert.
Im zweiten Wahlgang setzte er sich an diesem Tag gegen Wilhelm Marx vom republikanischen “Volksblock” durch, nachdem keiner der Kandidaten für sich den 1. Wahlgang am 29. März gewinnen konnte.

Kurze Biographie Hindenburgs

30.03.1930: Erstmals wird Notverordnung zur Bildung eines Präsidialkabinetts eingesetzt.

Bildquelle: Kabinett Brüning, Von Bundesarchiv, Bild 183-H29788 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5434135

Das erste deutsche Präsidialkabinett unter Kanzler Heinrich Brüning nimmt seine Arbeit auf.
Reichspräsident von Hindenburg nutzt erstmals das Notverordnungsrecht der Weimarer Verfassung, um am Parlament vorbei eine Regierung zu bilden.

zeitklicks.de