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Russland un die Ukraine waren schon immer mit dem Schicksal der Deutschen und so auch mit der deutschen Geschichte verbunden.
Es ist schwer, die Jahrhunderte an russischer Geschichte in ihrer gesamten Komplexität in einem Beitrag zu erfassen.
Trotzdem wollen wir versuchen, Euch mit diesem Beitrag, einen groben Überblick zur russischen Geschichte und insbesondere zu den Hintergründen des Ukraine-Konflikts zu geben.
Fangen wir im 9. Jahrhundert an: Um das heutige Kiew herum siedelten sich Menschen sowohl aus slawischer, normannischer als auch skandinavischer Herkunft an.
An den Handelswegen zwischen Ostsee und Schwarzem Meer entstanden Städte, die allesamt zur so genannten Kiewer Rus gehörten, einem doch schon festen Herrschaftsverband.
Der Kiewer Großfürst Wladimir I., der von 960 – 1015 lebte, war der erste russische Zar aus dem Hause der Rjurikiden.
Die orthodoxe byzantinischen Kirche gewann während seiner Herrschaft sehr großen Einfluss und so sollte sie noch bis heute die am meisten verbreitete Religion Russlands sein.
Die Mongolenstürme des 13. Jahrhunderts sorgten für eine Zersplitterung der Kiewer Rus und für das Erstarken des Moskauer Großfürstentums nach dem Sieg über die Goldene Horde der Mongolen.
Iwan IV., auch der Schreckliche genannt, ließ sich als erster Zar und Herrscher über ganz Russland krönen. Er weitete erfolgreich seinen Herrschaftsbereich weit nach Osten und Süden aus.
Und warum der Schreckliche ?
Es heißt, dass Iwan seinen eigenen Sohn erschlagen haben soll, weil er ihn in flagranti mit seiner Frau erwischt hat. Auch sonst neigte er zu Wutausbrüchen und war sehr cholerisch.
Ab 1613 begann dann das Zeitalter der Romanows.
Russlands Annäherung an Europa
Einer der bekanntesten unter ihnen ist Peter I. , auch Peter der Große genannt, der ab 1689 regierte. Er erkannte die Fortschrittlichkeit des Westens, sorgte für ein friedvolles Miteinander mit den meisten europäischen Mächten und modernisierte Russland.
Folglich reformierte er in großem Maße den Handel und die Wirtschaft, holte erfahrene Europäer nach Russland und entsandte Landsleute zum Studium nach Europa.
Auch bekamen Verwaltung und das Herr Modernisierungsschübe.
Wissenschaft und Kunst wurden ebenso nach europäischem Vorbild umgestaltet.
Finanzieren konnte er das alles nur durch immense Steuern, im Gegensatz zum Adel waren die Bauern Verlierer seiner Politik und blieben leibeigen.
Mit dem 1. Januar 1700 trat der Julianische Kalender in Russland in Kraft und löste damit die alte byzantinische Zeitrechnung ab, ein weiterer Beweis der Öffnung gen Westen.
Durch den Sieg über Schweden konnte Peter im Ostseeraum die Stellung Russlands im Seehandel stärken.
Mit Petersburg entstand fortan der Zarensitz. Peter war die Sicherung des Zugangs zur Ostsee sehr wichtig und so ließ er ab 1703 Petersburg auf einem ehemaligen Sumpfgebiet errichten.
Allerdings geschah dies zumeist ohne Rücksicht auf Verluste, tausende Arbeiter kamen während der Errichtung Petersburgs ums Leben.
Obwohl Petersburg Hauptstadt war, konnte Moskau sich daneben als Zentrum von Wirtschaft und Kultur Russlands behaupten.
Erfolgreich sorgte Peter der Große dafür, dass Russland zur europäischen Großmacht aufstieg.
Nachdem er 1700 zunächst im Großen Nordischen Krieg den Schweden unterlag, konnte er sie im Juli 1709 besiegen. So hatte nun Russland die Macht über den Ostseeraum.
Was Peter der Große nur fast vollendete, führte Katharina die Große zu Ende.
Sophie Friederike Auguste von Anhalt-Zerbst, wie sie ursprünglich hieß, konvertierte vom preußischen zum russisch-orthodoxen Glauben und hieß dann Katharina II..
1762 stürzte sie ihren Ehemann Peter III. vom Thron. Dieser kam wenige Tage später unter mysteriösen Umständen zu Tode.
Fortan regierte sie 34 Jahre lang das russische Zarenreich.
Kunst, Kultur und Wissenschaft wurden unter ihrer Regie im Sinne der in Europa weit verbreiteten Aufklärung gefördert und weiterentwickelt.
Insbesondere der Süden Russlands war ihr ans Herz gewachsen. Dort sorgte sie für Besiedlung der Gebiete und Urbarmachung der Felder.
Unterstützung für ihre Vorhaben bekam sie durch den Zuzug vieler europäischer Einwanderer, insbesondere aus Deutschland.
Die Abschaffung der Leibeigenschaft der Bauern gelang ihr wegen des Widerstands des Adels nur in Ansätzen.
In ihre Amtszeit fielen die Annektion der Krim, der Ukraine und Polens und damit eine immense Vergrößerung des Russischen Reichs.
Auf Grund dieser Erfolge, ihrer politischen Weitsicht und der Vielzahl an taktisch klugen wie fortschrittlichen Vorhaben bekam ihr Name den Zusatz “die Große”.
Russlands unruhige Zeiten bis zum Zarensturz
Großer Gegner Russlands war Anfang des 19. Jahrhunderts Napoleon im Vaterländischen Krieg. 1812 scheiterte der französische Kaiser und Feldherr im Russlandfeldzug .
Die Russen hinterließen den napoleonischen Truppen nur verbrannte Erde und Städte, so auch Moskau.
Der fehlende Nachschub an Nahrungsmitteln und der harte russische Winter veranlassten die französischen Truppen zur Umkehr und führten aus diesem Grund zur Niederlage Napoleons.
Zusammen mit den anderen europäischen Großmächten verfolgte Russland nach dem Wiener Kongress 1815 eine konservativ- restaurative Politik, also die Beibehaltung monarchistischer Strukturen in Europa und damit auch die Sicherstellung der Macht des Zaren.
Russlands Drängen nach Macht und Einfluss machte auch immer wieder vor dem Osmanischen Reich nicht halt. So versuchte versuchte Zar Nikolaus I. im Krimkrieg 1853-1856 freien Zugang zum Mittelmeer zu bekommen, indem er Krieg mit der Moldau und Walachei führte.
Allerdings tobte auf der Halbinsel Krim ein Stellungskrieg, während dem es auf beiden Seiten zu hohen Verlusten kam.
Schließlich kamen Frankreich und Großbritannien dem Osmanischen Reich zu Hilfe und schlugen gemeinsam die Russen.
Das zaristische Russland musste sich nach der Niederlage neu aufstellen und folglich wurden Staat und Gesellschaft von Grund auf reformiert. Im Innern hatte sich mittlerweile eine intellektuelle Oberschicht formiert , die sich schnell als politische Gruppierung organisierte mit dem Ziel, Zar und Großadel zu stürzen.
Darum versuchte die Obrigkeit, die Oppositionellen wie auch die Bauern, die sich 1861 aus der Leibeigenschaft befreien konnten, ruhig zu stellen.
Doch selbst vor Terror schreckten die Zarengegner nicht zurück, Alexander II. starb durch ein Bombenattentat.
Wegen der Industrilaisierung wuchs in den Folgejahren die Wirtschaft Russlands rasant. Gleichzeitig wurden aber die Unterschiede zwischen Stadt und Land, zwischen Bürgertum und Arbeitern und auch zwischen den einzelnen Nationalitäten immer größer.
Die inneren Spannungen verschärften sich zusehends. Die Revolution von 1905 bis 1907, die durch die Zarentruppen niedergeschlagen wurde, bewirkte zumindest die Einrichtung der Duma, eines Scheinparlaments und eine Agrarreform.
Doch der 1914 beginnende Erste Weltkrieg zeigte schnell die militärische Unterlegenheit Russlands was die Ausstattung sowohl mit Waffentechnik als auch mit taktisch und strategisch klugen Köpfen in der Heeresleitung betraf.
Die Versorgungslage verschlechterte sich und es kam nun zu Aufständen, Streiks und Kämpfen gegen das Zarenregime.
Dann, 1917, musste Nikolaus II. als letzter der Romanows abdanken. Die gesamte Zarenfamilie wurde 1918 ermordet.
Bolschewisten und Kommunisten unterdrücken das Volk
Eine zunächst eingesetzte Provisorische Regierung vermochte sich nicht gegen die Bolschewiki unter Lenin durchzusetzen.
Mit der Oktoberrevolution 1917 kamen die kommunistischen Bolschewisten an die Macht und versuchten mit Diktatur und Repression, Gegner, wie z.B. unzufriedene Bauern, Bürgerliche, Intellektuelle und Freunde des Zaren, niederzuhalten.
Aber auch andere linke Parteien und Gruppierungen waren in den Augen der Bolschewisten gefährliche Feinde.
Diese wurden erfolgreich besiegt. Mit Hilfe von Agrar- und Steuerreformen konnten die Bauern ruhig gestimmt werden.
Im März 1918 akzeptierte Russland in Brest-Litowsk den von Deutschland aufgezwungenen Frieden. Polen, das Baltikum, Finnland und die Ukraine gingen verloren.
So hatte man für Ruhe nach außen gesorgt, um im Innern das Terrorregime zu erhalten und auszubauen.
Ab 1921 hatte nun die russische Führung Wirtschaft, Staat und Gesellschaft unter ihrer Kontrolle.
Am 30. Dezember 1922 wurde die Sowjetunion als Nachfolger Russlands gegründet.
Nach dem Tod Lenins im Januar 1924 übernahm Stalin für fast 30 Jahre die Führung von Staat und Partei.
Mit Fortführung des Lenin-Kults in seiner Person unterdrückte auch Stalin das russische Volk mit seiner diktatorischen, grausamen Herrschaft gegen jeden auch so kleinen Widersacher des Bolschewismus.
In seine Zeit fällt u.a. die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft. Doch die Bauern wehrten sich zunächst, das Regime antwortete mit Repression und Strafmaßnahmen.
Während die Landwirtschaft dadurch großen Schaden nahm, konnte die Industrialisierung durchaus satte Fortschritte und Zuwächse verzeichnen.
Mit einer Mischung aus Massenmobilisierung durch bessere Lebensbedingungen in den Städten, Aufstiegschancen für Parteitreue und Bildungsoffensiven auf der einen und weiteren Repressionen und Unterwerfungen auf der anderen Seite konnte Stalin die Sowjetunion in ein Industrieland führen.
Mit einem großen Überwachungsapparat und mit Zwangsarbeitslagern konnte das Stalin-Regime erfolgreich Feinde des Bolschewismus bekämpfen.
Sogar vor Widersachern in der Parteispitze machte Stalin nicht halt: In einer großen Säuberungsaktion 1937/1938 rechnete er auch mit einem Großteil der politischen Elite ab.
Nach dem Hitler-Stalin-Pakt im August 1939 konnte Stalin zunächst in den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs seinen Machtbereich auf Polen und das Baltikum ausdehnen.
Doch das Blatt wendete sich mit dem Einmarsch der Truppen Hitlers in die Sowjetunion und dem beginnenden Großen Vaterländischen Krieg.
Russland und Ukraine im Kalten Krieg
Die Sowjetunion hatte 27 Millionen Tote zu beklagen, die russische Wirtschaft erholte sich in den ersten Jahren nach dem Krieg kaum.
Das änderte sich aber in den fünfziger Jahren spürbar. Da dies aber zumeist Maschinen und Rüstung betraf, blieb trotzdem der Lebensstandard des Volkes nahezu auf Vorkriegsniveau.
Nach Stalins Tod 1953 kam Nikita Chruschtschow an die Macht.
Damit die Sowjetunion im Kampf mit den kapitalistischen Mächten wirtschaftlich und militärisch mithalten konnte, musste das Land im Innern wie nach außen reformiert werden:
Chruschtschow stieß nicht nur eine Reihe von Sozialreformen an, sondern sorgte auch für eine zügige technologische Entwicklung in Wirtschaft, Militär und Raumfahrt.
Bereits 1957 konnte die Sowjetunion den ersten Erdsatelliten ins All schicken. Teilweise versuchte die neue sowjetische Führung auch die Stalin-Verbrechen wieder gut zu machen.
Nur die Verkleinerung der Zwangsarbeitslager und die Entlassung zahlreicher Häftlinge gelang Chruschtschow, eine direkte Abrechnung mit und Umgestaltung der KPdSU blieb aus.
Die Widerstände im Parteiapparat waren zu groß.
Außenpolitisch war die Ära Chruschtschow von vielen direkten Konfrontationen mit dem Westen, insbesondere der USA, gekennzeichnet.
1962 war die Welt sogar nah am Rande eines Atomkriegs, als die Sowjetunion auf Kuba Mittelstreckenraketen stationieren wollte und das die USA auf den Plan rief.
Ein Jahr zuvor war es mit dem Mauerbau in Berlin schon zu einer sehr ernsten Krise zwischen Ost und West gekommen.
Schließlich suchte die Sowjetunion nach der Kuba-Krise Wege zur friedlichen Koexistenz der Mächte und setzte wieder mehr auf Entspannung.
Das gefiel aber vielen in Chruschtschows Partei nicht und so wurde Leonid Breschnew neuer starker Mann in Moskau.
Nach Jahren hoher Wachstumsraten in Wirtschaft und Landwirtschaft, die auch auf Dezentralisierung sowie mehr Eigenständigkeit der Betriebe beruhten, stagnierte in den siebziger Jahren die Volkswirtschaft abermals.
Gegen Gegner des Stalin-Regimes, wie Schriftsteller, Künstler und Intellektuelle, wurde nun wieder repressiver und rigoroser vorgegangen.
Auch nahm die Rüstung unter Breschnew erheblich an Fahrt auf , bereits 1970 war die Sowjetunion in Entwicklung und Herstellung konventioneller wie auch Nuklearwaffen gleichauf mit der Supermacht USA.
Trotzdem verfolgte Breschnews Führung parallel zur Hochrüstung die Politik der Entspannung: Ostverträge und das Vier-Mächte-Abkommen über Berlin sind einige Beispiele.
Breschnew ließ, wie bereits seine Vorgänger 1953 in der DDR und 1956 in Ungarn, auch 1968 beim Einmarsch in die Tschechoslowakei keinen Zweifel daran, die anderen so genannten sozialistischen Bruderstaaten nicht im Stich zu lassen.
Ende der Siebziger Jahre mischte die Sowjetunion immer mehr in anderen Konflikten auf der Welt mit, um ihre wirtschaftlichen wie strategischen Interessen zu stärken.
So marschierten sowjetische Truppen 1979 in Afghanistan ein. Der Westen wollte nicht tatenlos zusehen und so begann bald die Spirale des Wettrüstens.
Die Sowjetunion schlitterte in eine Wirtschaftskrise, da viel Geld in Rüstungsgütern investiert wurde.
Perestroika und Glasnost: Das neue Russland
Außenpolitisch war das Land mehr und mehr isoliert, aber auch im Innern brodelte es, Reformer wollten nach dem Tod Breschnews 1982 an die Macht.
Der wohl bekannteste unter ihnen war Michail Gorbatschow, der mit seiner Politik von Glasnost und Perestroika ab 1985 eine tiefgreifende gesellschaftliche Umgestaltung in Angriff nahm.
U.a. sollte die KPdSU auf ihre Führungsrolle verzichten und Parlament wie Gesellschaft demokratisch legitimiert bzw. ausgestaltet werden. 1990 musste dann auch die Partei ihr politisches Monopol aufgeben.
Die Kehrseite dieser Entwicklung war das Erstarken nationalistischer Kräfte und das damit verbundene Loslösen einzelner Länder aus der Staatenunion , wie z.B. im Baltikum.
Auf der anderen Seite erstarkten dadurch auch wieder die konservativen Kräfte innerhalb der KPdSU, die diese Entwicklung entschieden ablehnten.
Die Mehrheit der Parlamentarier plädierte für umfassende Reformen in Staat und Gesellschaft, Boris Jelzin wurde im Juni 1991 russischer Präsident und damit Nachfolger von Gorbatschow.
Jelzin und die Regierung vollzogen große Schritte zu Markwirtschaft, Liberalisierung und Privatisierung. Allerdings waren nur wenige Bürger Gewinner der neuen Umwälzungen.
Für die meisten wurde das Leben wesentlich teurer, die Inflation stieg. Nur wenige profitierten von der neuen Situation.
Es brodelte nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch zwischen Jelzin und dem Parlament. Dieses lehnte entschieden seine Wirtschaftsreformen ab.
Doch Jelzin konnte sich mit harter Hand und Unterstützung des Militärs im Oktober 1993 durchsetzen.
Mit einer neuen Verfassung, der eine knappe Mehrheit der Wähler am 12. Dezember 1993 zustimmt, sichert sich Jelzin als Präsident weiterhin zahlreiche Befugnisse ohne auf das Parlament angewiesen zu sein.
Im Gegenteil: Er kann Regierungen ernennen und entlassen, kann Dekrete erlassen, ist Chef der Streitkräfte und bestimmt im Wesentlichen auch die sowjetische Außenpolitik.
Das Recht der Duma ist de facto auf Gesetzgebung und Haushaltszustimmung gestutzt worden. Eine unmittelbare Kontrolle des Präsidenten durch das Parlament ist nicht möglich.
Doch die Zeiten Russlands waren weiterhin unruhig, auch wegen der Unabhängigkeitsbewegungen und Kämpfe in zahlreichen Teilrepubliken, z.B. im Tschetschenien-Krieg 1994 bis 1996.
Neben einer starken Wirtschaftskrise hatte Russland auch nun mit viel innenpolitischen Problemen, wie Kriminalität und Alkoholismus zu kämpfen.
In der Wirtschaft waren Korruption und mafiaähnliche Zustände an der Tagesordnung, es entstand das Oligarchen-System, dessen Grundlage enge Verflechtungen und Abhängigkeiten zwischen Staat und der Wirtschaftselite waren.
Rubelkrise, Verarmung eines Großteils der Bevölkerung, die Zahlungsunfähigkeit Russlands 1998 und eine auch in den Augen der Russen nicht konsequente Außenpolitik schrieen förmlich nach einem neuen starken Mann: Wladimir Putin.
Wladimir Putin, vom KGB-Offizier zum Diktator
Ab 1999 sorgte Putin dafür, noch mehr Macht in die Hände des Präsidenten zu legen. Der Bevölkerung ging es nach einer umfassenden Steuerreform und einem radikalen Umbau des Staatswesens zusehends besser, sehr viele waren mit Putin zufrieden.
Die wenigen Oppositionellen wurden insbesondere nach 2011 mit Repressionen, Verhaftungen und Zwangslagern belegt. Proteste und Kritik an Präsident und Regierung wurden unter Putin mehr und mehr unterdrückt.
Putin schreckte sogar nicht vor Mord zurück, um Gegner mundtot zu machen: Beste Beispiele sind der Giftanschlag auf den Regimekritiker Alexei Nawalny und der so genannte “Tiergartenmord”.
Mit der Annexion der Krim 2014 und wiederholten Drohungen und Warnungen Richtung NATO hat Putin in den Augen eines Großteils der Bevölkerung außenpolitisch Zeichen gesetzt.
Mit dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 zeigte Putin sein wahres Gesicht als Aggressor und Kriegsverbrecher.
Und welche historischen Hintergründe stecken hinter dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland ?
Mit dem Einmarsch der Mongolen (s.o.) begann im Grunde genommen die Abtrennung der Ukraine von Russland.
Ab dem 14. Jahrhundert herrschten die Litauen und die Polen, ab dem 16. Jahrhundert war es nur noch das Königreich Polen.
Es begann die Polonisierung mit dem Übertritt der meisten Ukrainer vom russisch-orthodoxen zum katholischen Glauben, allerdings versuchte man beide Glaubensrichtungen friedlich zu vereinen.
Mit der Annäherung an den Westen über Polen konnten auch europäische Einflüsse wie Reformation , Humanismus und Aufklärung in der Ukraine Fuß fassen.
Viele Deutsche siedelten sich hier an, um ein neues Leben zu beginnen.
1648 formierten sich die ukrainischen Kosaken, ein Verband gleichgesinnter und berechtigter Krieger, zumeist Bauern, gegen die Polen und gewannen.
Sie benötigten allerdings zur Sicherung ihrer Macht den Schutz des Zaren.
Während der Zar aus der 1654 vereinbarten Abmachung gewisse Herrschaftsansprüche ableitete, sahen die Kosaken dies aber nur als Übergangslösung an. Trotzdem konnten die Kosaken weites gehend autonom unter dem Schutz des Zaren leben.
1654 kam Moskau den Kosaken im Kampf gegen die Polen zu Hilfe. 1667/68 teilten sich Polen und Russland die Ukraine auf , die Grenze verlief ungefähr am Dnepr entlang.
Mit Peter dem Großen begann die Ausschaltung der Kosaken, die sich zweitweise mit den Schweden gegen die Russen verbündeten, Katharina der Großen gelang die endgültige Niederschlagung der ukrainischen Kosakenbewegung.
Im 18. Jahrhundert konnte Russland immer weiter nach Westen vordringen: Die Großmächte Preußen, Österreich und Russland teilten sich untereinander dreimal Polen auf.
Bis an das Schwarze Meer schafften es die Russen. Katharina die Große förderte die Ansiedlung von Bauern verschiedener Nationalitäten in der Südukraine, darunter auch Deutschen.
Das Gebiet wurde urbar gemacht und entwickelte sich zur Kornkammer Europas.
Insbesondere in der Ostukraine, im heutigen Donbass, vollzog sich die Industrialisierung mit Abbau von Erz und Kohle sowie der Entstehung der Schwerindustrie.
Zahlreiche Russen arbeiteten in den Hütten und Fabriken, die Ukrainer blieben zumeist Bauern.
In den Städten war der Anteil der Russen an der Bevölkerung sehr stark. Auch Juden und Polen waren, zumeist in den Oberschichten , vertreten.
Es verwundert also nicht, dass die oben bereits erwähnte erstarkte Opposition gegen den Zaren in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kaum aus Ukrainern bestand.
Allerdings bildete sich aber im Verlauf der Jahre eine ukrainische Nationalbewegung heraus , der es um die europäische Ausrichtung und die Bewahrung der ukrainischen Kultur ging.
Hatte sie zunächst ihren Ursprung bei den Bauern und Armen, so schlossen sich ihr immer mehr Schriftsteller, Historiker und Intellektuelle an.
Sie verfassten viele Werke und Schriften in ukrainischer Sprache. Die russischen Herrscher verboten die Schriften und verhafteten und schikanierten zahlreiche Mitglieder der Nationalbewegung.
Die Zerrissenheit der Ukraine wird im Ersten Weltkrieg deutlich, als Ukrainer auf beiden Seiten, Österreich-Ungarn und Russland, gegeneinander kämpfen.
Nach dem Sturz des Zarenregimes und gegen die Bolschewikis proklamiert die Ukraine am 12. Januar 1918 die Unabhängigkeit für sich .
Dies hielt jedoch nicht lange, da die Ukraine immer wieder Spielball verschiedener Mächte war: erst Deutschland und Österreich-Ungarn, dann Polen, Rumänien und Tschechoslowakei.
Auch die bolschewistische Sowjetregierung und Gegenrevolutionäre erkannten die Ukraine nicht an und wollten das Gebiet unter ihre Kontrolle bringen.
Die Ukraine litt unter den Kämpfen und dem Bürgerkrieg. Schließlich siegte die Rote Armee und der Nationalstaat von 1918 bis 1920 war Geschichte.
Die Ukraine wurde 1922 der Sowjetunion angegliedert.
Allerdings wurden die Ukrainer unter Lenin als eigene Nation anerkannt, auch Sprache und Kultur wurden gefördert.
Das änderte sich wieder mit Stalin: Mindestens 500.000 Ukrainer fielen dem Stalin-Terror zum Opfer.
Die Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft bekamen die Bauern sehr stark zu spüren. Noch heute hat sich die Hungersnot von 1932/1933 stark in das ukrainische Gedächtnis eingebrannt.
Man spricht auch vom Genozid am ukrainischen Volk. 3,5 Millionen Menschen kostete wohl die Hungersnot das Leben.
Aber auch in Polen mussten sich die Ukrainer gegen Repressalien und Bevormundungen zur Wehr setzen, entweder friedlich oder in Form von Attentaten.
Die Ukraine war Hauptschauplatz von Kämpfen und Massenmorden während des Zweiten Weltkriegs.
Nach Ende des Weltkriegs wurden die Polen von den Russen aus der Westukraine vertrieben und im Gegenzug Ukrainer aus Polen hierher zwangsumgesiedelt.
Die Ukraine war wieder vereint und Bestandteil der Sowjetunion.
Unter Chruschtschow konnte sich der Lebensstandard der Ukrainer spürbar verbessern. Die Entstalinisierung führte auch zur Freilassung zahlreicher politischer Gefangener.
Doch mit Breschnew setzten Anfang der 60er Jahre wieder Russifizierung und Unterdrückung ein. Die Opposition, die sich zumeist aus der Intellektuellenschicht bildete, forderte nicht nur die weitere Anerkennung der ukrainischen Nation sondern auch Demokratie und Menschenrechte.
Mit aller Härte ging der Staat gegen solche Bestrebungen vor.
Die Ukraine wird unabhängig
Mit Gorbatschow wuchs die Opposition zu einer Unabhängigkeitsbewegung, für die sich nun auch Kommunisten begeisterten.
Am 24. August 1991 erklärt die Ukraine ihre staatliche Unabhängigkeit.
Mit dem Zerfall der Sowjetunion hat sie seit Ende 1991 wieder ihre staatliche Unabhängigkeit. Allerdings musste sie sich dazu verpflichten, alle taktischen Atomwaffen abzugeben.
Um die Krim, auf der rund 60 % zur russischen Bevölkerung gehörten, gab es seitdem viel Hick Hack:
Nach einem Referendum Anfang 1991 verblieb die Krim zunächst bei der Ukraine, die Ukraine wurde allerdings im nach hinein nicht von der Autonomen Sowjetrepublik Krim anerkannt.
Schließlich einigten sich die russischen und ukrainischen Oberen am 1. Juni 1992 auf einen wirtschaftlichen Sonderstatus der Krim im Gegenzug zum Verbleib bei der Ukraine.
Die Krim konnte selbst über Wirtschaft, Bodenschätze, Soziales und Kultur bestimmen. Außenpolitik und Verteidigung wurden durch die Ukraine bestimmt, so wurde also auch die ehemals russische Armee dem Oberbefehl der Ukraine unterstellt.
Nachdem Separatisten weiterhin versuchten, die Halbinsel Krim Russland anzuschließen, wurden 1994 die Autonomierechte ausgeweitet und die Autonome Republik Krim gegründet.
Ab 14. Januar 1994 verpflichtete sich die Ukraine, atomwaffenfrei zu sein, im Gegenzug gab es Sicherheitsgarantien seitens USA und Russland.
Am 31. Mai 1997 wurde das freundschaftliche Nebeneinander durch Russland und die Ukraine erneuert.
Im Rahmen der Präsidentschaftswahl 2004 kam es zur Orangenen Revolution: Anhänger des westlich orientierten Juschtschenkos warfen der Gegenseite unter dem russlandfreundlichen Janukowytsch Wahlbetrug vor.
In einer anschließenden Stichwahl siegte Wiktor Juschtschenko. Dieser forcierte den Beitritt der Ukraine zu NATO und EU.
Mit den Parlamentswahlen 2006 kam es zu Zerwürfnissen zwischen Präsident Juschtschenko und einer russlandfreundlichen Regierung unter der Partei der Regionen.
Im September 2010 gewinnt Janukowytsch die Präsidentenwahl.
Ab November 2013 kam es zu Protesten gegen den Präsidenten. Hunderttausende protestierten auf dem Majdan in Kiew gegen Janukowytsch und für die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der EU.
Sehr hart ging der Staat gegen die Demonstranten vor, ca. 80 von ihnen starben.
Janukowytsch flüchtete nach Russland, es wurde eine Übergangsregierung gebildet, die nun zügig das Abkommen mit der EU, eine Hauptforderung des Majdan, umsetzte.
Russland waren die Ereignisse in Kiew ein Dorn im Auge und Putin suchte nach Erklärungen für ein militärisches Eingreifen: Z.B. wäre die russische Minderheit in der Ukraine nun besonders Repressalien ausgesetzt, und die neue Regierung würde de facto mit ihrer Politik ein weiteres Vordringen der NATO an die Grenze Russlands forcieren.
Am 18. März 2014 besetzte Russland die Halbinsel Krim und gliederte das Gebiet in die Russische Föderation ein. Aber auch im Osten der Ukraine wollte Putin Russen vor den “faschistischen Barbaren” schützen.
Separatisten erklärten den Donbass für unabhängig und siegten mit Unterstützung der Russen erfolgreich gegen die ukrainische Armee.
Am 25. Mai 2014 wurde Petro Poroschenko, ein ukrainischer Oligarch, zum neuen Präsidenten der Ukraine gewählt.
Am 3. September 2014 wurde in Minsk eine Waffenruhe vereinbart, die nicht lange hielt. Ein zweiter Waffenstillstand wurde am 15. Februar 2015 vereinbart.
Doch auch diese Waffenruhe währte nicht lange, insbesondere Separatisten versuchten weitere strategisch wichtige Gebiete zu erobern.
Wladimir Putin konnte sich der Unterstützung für seine Ukraine-Politik beim russischen Volk sicher sein. Die EU antwortete auf die Krim-Annexion mit eher laschen Sanktionen gegenüber Russland.
Ende 2021 spitzte sich die militärische Lage wieder zu, nachdem Russland angeblich im Rahmen von Manövern Truppen an der ukrainisch-russischen Grenze zusammenzog.
Unter dem Vorwand des Schutzes der Ukrainer vor dem dortigen “Naziregime” überfiel Russland am 24. Februar 2022 die Ukraine.
Folglich reformierte er in großem Maße den Handel und die Wirtschaft, holte erfahrene Europäer nach Russland und entsandte Landsleute zum Studium nach Europa.
Auch bekamen Verwaltung und das Herr Modernisierungsschübe.
Wissenschaft und Kunst wurden ebenso nach europäischem Vorbild umgestaltet.
Finanzieren konnte er das alles nur durch immense Steuern, im Gegensatz zum Adel waren die Bauern Verlierer seiner Politik und blieben leibeigen.
Mit dem 1. Januar 1700 trat der Julianische Kalender in Russland in Kraft und löste damit die alte byzantinische Zeitrechnung ab, ein weiterer Beweis der Öffnung gen Westen.
Durch den Sieg über Schweden konnte Peter im Ostseeraum die Stellung Russlands im Seehandel stärken.
Mit Petersburg entstand fortan der Zarensitz. Peter war die Sicherung des Zugangs zur Ostsee sehr wichtig und so ließ er ab 1703 Petersburg auf einem ehemaligen Sumpfgebiet errichten.
Allerdings geschah dies zumeist ohne Rücksicht auf Verluste, tausende Arbeiter kamen während der Errichtung Petersburgs ums Leben.
Obwohl Petersburg Hauptstadt war, konnte Moskau sich daneben als Zentrum von Wirtschaft und Kultur Russlands behaupten.
Erfolgreich sorgte Peter der Große dafür, dass Russland zur europäischen Großmacht aufstieg.
Nachdem er 1700 zunächst im Großen Nordischen Krieg den Schweden unterlag, konnte er sie im Juli 1709 besiegen. So hatte nun Russland die Macht über den Ostseeraum.
Was Peter der Große nur fast vollendete, führte Katharina die Große zu Ende.
Sophie Friederike Auguste von Anhalt-Zerbst, wie sie ursprünglich hieß, konvertierte vom preußischen zum russisch-orthodoxen Glauben und hieß dann Katharina II..
1762 stürzte sie ihren Ehemann Peter III. vom Thron. Dieser kam wenige Tage später unter mysteriösen Umständen zu Tode.
Fortan regierte sie 34 Jahre lang das russische Zarenreich.
Kunst, Kultur und Wissenschaft wurden unter ihrer Regie im Sinne der in Europa weit verbreiteten Aufklärung gefördert und weiterentwickelt.
Insbesondere der Süden Russlands war ihr ans Herz gewachsen. Dort sorgte sie für Besiedlung der Gebiete und Urbarmachung der Felder.
Unterstützung für ihre Vorhaben bekam sie durch den Zuzug vieler europäischer Einwanderer, insbesondere aus Deutschland.
Die Abschaffung der Leibeigenschaft der Bauern gelang ihr wegen des Widerstands des Adels nur in Ansätzen.
In ihre Amtszeit fielen die Annektion der Krim, der Ukraine und Polens und damit eine immense Vergrößerung des Russischen Reichs.
Auf Grund dieser Erfolge, ihrer politischen Weitsicht und der Vielzahl an taktisch klugen wie fortschrittlichen Vorhaben bekam ihr Name den Zusatz “die Große”.
Großer Gegner Russlands war Anfang des 19. Jahrhunderts Napoleon im Vaterländischen Krieg. 1812 scheiterte der französische Kaiser und Feldherr im Russlandfeldzug .
Die Russen hinterließen den napoleonischen Truppen nur verbrannte Erde und Städte, so auch Moskau.
Der fehlende Nachschub an Nahrungsmitteln und der harte russische Winter veranlassten die französischen Truppen zur Umkehr und führten aus diesem Grund zur Niederlage Napoleons.
Zusammen mit den anderen europäischen Großmächten verfolgte Russland nach dem Wiener Kongress 1815 eine konservativ- restaurative Politik, also die Beibehaltung monarchistischer Strukturen in Europa und damit auch die Sicherstellung der Macht des Zaren.
Russlands Drängen nach Macht und Einfluss machte auch immer wieder vor dem Osmanischen Reich nicht halt. So versuchte versuchte Zar Nikolaus I. im Krimkrieg 1853-1856 freien Zugang zum Mittelmeer zu bekommen, indem er Krieg mit der Moldau und Walachei führte.
Allerdings tobte auf der Halbinsel Krim ein Stellungskrieg, während dem es auf beiden Seiten zu hohen Verlusten kam.
Schließlich kamen Frankreich und Großbritannien dem Osmanischen Reich zu Hilfe und schlugen gemeinsam die Russen.
Das zaristische Russland musste sich nach der Niederlage neu aufstellen und folglich wurden Staat und Gesellschaft von Grund auf reformiert. Im Innern hatte sich mittlerweile eine intellektuelle Oberschicht formiert , die sich schnell als politische Gruppierung organisierte mit dem Ziel, Zar und Großadel zu stürzen.
Darum versuchte die Obrigkeit, die Oppositionellen wie auch die Bauern, die sich 1861 aus der Leibeigenschaft befreien konnten, ruhig zu stellen.
Doch selbst vor Terror schreckten die Zarengegner nicht zurück, Alexander II. starb durch ein Bombenattentat.
Wegen der Industrilaisierung wuchs in den Folgejahren die Wirtschaft Russlands rasant. Gleichzeitig wurden aber die Unterschiede zwischen Stadt und Land, zwischen Bürgertum und Arbeitern und auch zwischen den einzelnen Nationalitäten immer größer.
Die inneren Spannungen verschärften sich zusehends. Die Revolution von 1905 bis 1907, die durch die Zarentruppen niedergeschlagen wurde, bewirkte zumindest die Einrichtung der Duma, eines Scheinparlaments und eine Agrarreform.
Doch der 1914 beginnende Erste Weltkrieg zeigte schnell die militärische Unterlegenheit Russlands was die Ausstattung sowohl mit Waffentechnik als auch mit taktisch und strategisch klugen Köpfen in der Heeresleitung betraf.
Die Versorgungslage verschlechterte sich und es kam nun zu Aufständen, Streiks und Kämpfen gegen das Zarenregime.
Dann, 1917, musste Nikolaus II. als letzter der Romanows abdanken. Die gesamte Zarenfamilie wurde 1918 ermordet.
Bolschewisten und Kommunisten unterdrücken das Volk
Eine zunächst eingesetzte Provisorische Regierung vermochte sich nicht gegen die Bolschewiki unter Lenin durchzusetzen.
Mit der Oktoberrevolution 1917 kamen die kommunistischen Bolschewisten an die Macht und versuchten mit Diktatur und Repression, Gegner, wie z.B. unzufriedene Bauern, Bürgerliche, Intellektuelle und Freunde des Zaren, niederzuhalten.
Aber auch andere linke Parteien und Gruppierungen waren in den Augen der Bolschewisten gefährliche Feinde.
Diese wurden erfolgreich besiegt. Mit Hilfe von Agrar- und Steuerreformen konnten die Bauern ruhig gestimmt werden.
Im März 1918 akzeptierte Russland in Brest-Litowsk den von Deutschland aufgezwungenen Frieden. Polen, das Baltikum, Finnland und die Ukraine gingen verloren.
So hatte man für Ruhe nach außen gesorgt, um im Innern das Terrorregime zu erhalten und auszubauen.
Ab 1921 hatte nun die russische Führung Wirtschaft, Staat und Gesellschaft unter ihrer Kontrolle.
Am 30. Dezember 1922 wurde die Sowjetunion als Nachfolger Russlands gegründet.
Nach dem Tod Lenins im Januar 1924 übernahm Stalin für fast 30 Jahre die Führung von Staat und Partei.
Mit Fortführung des Lenin-Kults in seiner Person unterdrückte auch Stalin das russische Volk mit seiner diktatorischen, grausamen Herrschaft gegen jeden auch so kleinen Widersacher des Bolschewismus.
In seine Zeit fällt u.a. die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft. Doch die Bauern wehrten sich zunächst, das Regime antwortete mit Repression und Strafmaßnahmen.
Während die Landwirtschaft dadurch großen Schaden nahm, konnte die Industrialisierung durchaus satte Fortschritte und Zuwächse verzeichnen.
Mit einer Mischung aus Massenmobilisierung durch bessere Lebensbedingungen in den Städten, Aufstiegschancen für Parteitreue und Bildungsoffensiven auf der einen und weiteren Repressionen und Unterwerfungen auf der anderen Seite konnte Stalin die Sowjetunion in ein Industrieland führen.
Mit einem großen Überwachungsapparat und mit Zwangsarbeitslagern konnte das Stalin-Regime erfolgreich Feinde des Bolschewismus bekämpfen.
Sogar vor Widersachern in der Parteispitze machte Stalin nicht halt: In einer großen Säuberungsaktion 1937/1938 rechnete er auch mit einem Großteil der politischen Elite ab.
Nach dem Hitler-Stalin-Pakt im August 1939 konnte Stalin zunächst in den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs seinen Machtbereich auf Polen und das Baltikum ausdehnen.
Doch das Blatt wendete sich mit dem Einmarsch der Truppen Hitlers in die Sowjetunion und dem beginnenden Großen Vaterländischen Krieg.
Russland und Ukraine im Kalten Krieg
Die Sowjetunion hatte 27 Millionen Tote zu beklagen, die russische Wirtschaft erholte sich in den ersten Jahren nach dem Krieg kaum.
Das änderte sich aber in den fünfziger Jahren spürbar. Da dies aber zumeist Maschinen und Rüstung betraf, blieb trotzdem der Lebensstandard des Volkes nahezu auf Vorkriegsniveau.
Nach Stalins Tod 1953 kam Nikita Chruschtschow an die Macht.
Damit die Sowjetunion im Kampf mit den kapitalistischen Mächten wirtschaftlich und militärisch mithalten konnte, musste das Land im Innern wie nach außen reformiert werden:
Chruschtschow stieß nicht nur eine Reihe von Sozialreformen an, sondern sorgte auch für eine zügige technologische Entwicklung in Wirtschaft, Militär und Raumfahrt.
Bereits 1957 konnte die Sowjetunion den ersten Erdsatelliten ins All schicken. Teilweise versuchte die neue sowjetische Führung auch die Stalin-Verbrechen wieder gut zu machen.
Nur die Verkleinerung der Zwangsarbeitslager und die Entlassung zahlreicher Häftlinge gelang Chruschtschow, eine direkte Abrechnung mit und Umgestaltung der KPdSU blieb aus.
Die Widerstände im Parteiapparat waren zu groß.
Außenpolitisch war die Ära Chruschtschow von vielen direkten Konfrontationen mit dem Westen, insbesondere der USA, gekennzeichnet.
1962 war die Welt sogar nah am Rande eines Atomkriegs, als die Sowjetunion auf Kuba Mittelstreckenraketen stationieren wollte und das die USA auf den Plan rief.
Ein Jahr zuvor war es mit dem Mauerbau in Berlin schon zu einer sehr ernsten Krise zwischen Ost und West gekommen.
Schließlich suchte die Sowjetunion nach der Kuba-Krise Wege zur friedlichen Koexistenz der Mächte und setzte wieder mehr auf Entspannung.
Das gefiel aber vielen in Chruschtschows Partei nicht und so wurde Leonid Breschnew neuer starker Mann in Moskau.
Nach Jahren hoher Wachstumsraten in Wirtschaft und Landwirtschaft, die auch auf Dezentralisierung sowie mehr Eigenständigkeit der Betriebe beruhten, stagnierte in den siebziger Jahren die Volkswirtschaft abermals.
Gegen Gegner des Stalin-Regimes, wie Schriftsteller, Künstler und Intellektuelle, wurde nun wieder repressiver und rigoroser vorgegangen.
Auch nahm die Rüstung unter Breschnew erheblich an Fahrt auf , bereits 1970 war die Sowjetunion in Entwicklung und Herstellung konventioneller wie auch Nuklearwaffen gleichauf mit der Supermacht USA.
Trotzdem verfolgte Breschnews Führung parallel zur Hochrüstung die Politik der Entspannung: Ostverträge und das Vier-Mächte-Abkommen über Berlin sind einige Beispiele.
Breschnew ließ, wie bereits seine Vorgänger 1953 in der DDR und 1956 in Ungarn, auch 1968 beim Einmarsch in die Tschechoslowakei keinen Zweifel daran, die anderen so genannten sozialistischen Bruderstaaten nicht im Stich zu lassen.
Ende der Siebziger Jahre mischte die Sowjetunion immer mehr in anderen Konflikten auf der Welt mit, um ihre wirtschaftlichen wie strategischen Interessen zu stärken.
So marschierten sowjetische Truppen 1979 in Afghanistan ein. Der Westen wollte nicht tatenlos zusehen und so begann bald die Spirale des Wettrüstens.
Die Sowjetunion schlitterte in eine Wirtschaftskrise, da viel Geld in Rüstungsgütern investiert wurde.
Perestroika und Glasnost: Das neue Russland
Außenpolitisch war das Land mehr und mehr isoliert, aber auch im Innern brodelte es, Reformer wollten nach dem Tod Breschnews 1982 an die Macht.
Der wohl bekannteste unter ihnen war Michail Gorbatschow, der mit seiner Politik von Glasnost und Perestroika ab 1985 eine tiefgreifende gesellschaftliche Umgestaltung in Angriff nahm.
U.a. sollte die KPdSU auf ihre Führungsrolle verzichten und Parlament wie Gesellschaft demokratisch legitimiert bzw. ausgestaltet werden. 1990 musste dann auch die Partei ihr politisches Monopol aufgeben.
Die Kehrseite dieser Entwicklung war das Erstarken nationalistischer Kräfte und das damit verbundene Loslösen einzelner Länder aus der Staatenunion , wie z.B. im Baltikum.
Auf der anderen Seite erstarkten dadurch auch wieder die konservativen Kräfte innerhalb der KPdSU, die diese Entwicklung entschieden ablehnten.
Die Mehrheit der Parlamentarier plädierte für umfassende Reformen in Staat und Gesellschaft, Boris Jelzin wurde im Juni 1991 russischer Präsident und damit Nachfolger von Gorbatschow.
Jelzin und die Regierung vollzogen große Schritte zu Markwirtschaft, Liberalisierung und Privatisierung. Allerdings waren nur wenige Bürger Gewinner der neuen Umwälzungen.
Für die meisten wurde das Leben wesentlich teurer, die Inflation stieg. Nur wenige profitierten von der neuen Situation.
Es brodelte nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch zwischen Jelzin und dem Parlament. Dieses lehnte entschieden seine Wirtschaftsreformen ab.
Doch Jelzin konnte sich mit harter Hand und Unterstützung des Militärs im Oktober 1993 durchsetzen.
Mit einer neuen Verfassung, der eine knappe Mehrheit der Wähler am 12. Dezember 1993 zustimmt, sichert sich Jelzin als Präsident weiterhin zahlreiche Befugnisse ohne auf das Parlament angewiesen zu sein.
Im Gegenteil: Er kann Regierungen ernennen und entlassen, kann Dekrete erlassen, ist Chef der Streitkräfte und bestimmt im Wesentlichen auch die sowjetische Außenpolitik.
Das Recht der Duma ist de facto auf Gesetzgebung und Haushaltszustimmung gestutzt worden. Eine unmittelbare Kontrolle des Präsidenten durch das Parlament ist nicht möglich.
Doch die Zeiten Russlands waren weiterhin unruhig, auch wegen der Unabhängigkeitsbewegungen und Kämpfe in zahlreichen Teilrepubliken, z.B. im Tschetschenien-Krieg 1994 bis 1996.
Neben einer starken Wirtschaftskrise hatte Russland auch nun mit viel innenpolitischen Problemen, wie Kriminalität und Alkoholismus zu kämpfen.
In der Wirtschaft waren Korruption und mafiaähnliche Zustände an der Tagesordnung, es entstand das Oligarchen-System, dessen Grundlage enge Verflechtungen und Abhängigkeiten zwischen Staat und der Wirtschaftselite waren.
Rubelkrise, Verarmung eines Großteils der Bevölkerung, die Zahlungsunfähigkeit Russlands 1998 und eine auch in den Augen der Russen nicht konsequente Außenpolitik schrieen förmlich nach einem neuen starken Mann: Wladimir Putin.
Wladimir Putin, vom KGB-Offizier zum Diktator
Ab 1999 sorgte Putin dafür, noch mehr Macht in die Hände des Präsidenten zu legen. Der Bevölkerung ging es nach einer umfassenden Steuerreform und einem radikalen Umbau des Staatswesens zusehends besser, sehr viele waren mit Putin zufrieden.
Die wenigen Oppositionellen wurden insbesondere nach 2011 mit Repressionen, Verhaftungen und Zwangslagern belegt. Proteste und Kritik an Präsident und Regierung wurden unter Putin mehr und mehr unterdrückt.
Putin schreckte sogar nicht vor Mord zurück, um Gegner mundtot zu machen: Beste Beispiele sind der Giftanschlag auf den Regimekritiker Alexei Nawalny und der so genannte “Tiergartenmord”.
Mit der Annexion der Krim 2014 und wiederholten Drohungen und Warnungen Richtung NATO hat Putin in den Augen eines Großteils der Bevölkerung außenpolitisch Zeichen gesetzt.
Mit dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 zeigte Putin sein wahres Gesicht als Aggressor und Kriegsverbrecher.
Und welche historischen Hintergründe stecken hinter dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland ?
Mit dem Einmarsch der Mongolen (s.o.) begann im Grunde genommen die Abtrennung der Ukraine von Russland.
Ab dem 14. Jahrhundert herrschten die Litauen und die Polen, ab dem 16. Jahrhundert war es nur noch das Königreich Polen.
Es begann die Polonisierung mit dem Übertritt der meisten Ukrainer vom russisch-orthodoxen zum katholischen Glauben, allerdings versuchte man beide Glaubensrichtungen friedlich zu vereinen.
Mit der Annäherung an den Westen über Polen konnten auch europäische Einflüsse wie Reformation , Humanismus und Aufklärung in der Ukraine Fuß fassen.
Viele Deutsche siedelten sich hier an, um ein neues Leben zu beginnen.
1648 formierten sich die ukrainischen Kosaken, ein Verband gleichgesinnter und berechtigter Krieger, zumeist Bauern, gegen die Polen und gewannen.
Sie benötigten allerdings zur Sicherung ihrer Macht den Schutz des Zaren.
Während der Zar aus der 1654 vereinbarten Abmachung gewisse Herrschaftsansprüche ableitete, sahen die Kosaken dies aber nur als Übergangslösung an. Trotzdem konnten die Kosaken weites gehend autonom unter dem Schutz des Zaren leben.
1654 kam Moskau den Kosaken im Kampf gegen die Polen zu Hilfe. 1667/68 teilten sich Polen und Russland die Ukraine auf , die Grenze verlief ungefähr am Dnepr entlang.
Mit Peter dem Großen begann die Ausschaltung der Kosaken, die sich zweitweise mit den Schweden gegen die Russen verbündeten, Katharina der Großen gelang die endgültige Niederschlagung der ukrainischen Kosakenbewegung.
Im 18. Jahrhundert konnte Russland immer weiter nach Westen vordringen: Die Großmächte Preußen, Österreich und Russland teilten sich untereinander dreimal Polen auf.
Bis an das Schwarze Meer schafften es die Russen. Katharina die Große förderte die Ansiedlung von Bauern verschiedener Nationalitäten in der Südukraine, darunter auch Deutschen.
Das Gebiet wurde urbar gemacht und entwickelte sich zur Kornkammer Europas.
Insbesondere in der Ostukraine, im heutigen Donbass, vollzog sich die Industrialisierung mit Abbau von Erz und Kohle sowie der Entstehung der Schwerindustrie.
Zahlreiche Russen arbeiteten in den Hütten und Fabriken, die Ukrainer blieben zumeist Bauern.
In den Städten war der Anteil der Russen an der Bevölkerung sehr stark. Auch Juden und Polen waren, zumeist in den Oberschichten , vertreten.
Es verwundert also nicht, dass die oben bereits erwähnte erstarkte Opposition gegen den Zaren in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kaum aus Ukrainern bestand.
Allerdings bildete sich aber im Verlauf der Jahre eine ukrainische Nationalbewegung heraus , der es um die europäische Ausrichtung und die Bewahrung der ukrainischen Kultur ging.
Hatte sie zunächst ihren Ursprung bei den Bauern und Armen, so schlossen sich ihr immer mehr Schriftsteller, Historiker und Intellektuelle an.
Sie verfassten viele Werke und Schriften in ukrainischer Sprache. Die russischen Herrscher verboten die Schriften und verhafteten und schikanierten zahlreiche Mitglieder der Nationalbewegung.
Die Zerrissenheit der Ukraine wird im Ersten Weltkrieg deutlich, als Ukrainer auf beiden Seiten, Österreich-Ungarn und Russland, gegeneinander kämpfen.
Nach dem Sturz des Zarenregimes und gegen die Bolschewikis proklamiert die Ukraine am 12. Januar 1918 die Unabhängigkeit für sich .
Dies hielt jedoch nicht lange, da die Ukraine immer wieder Spielball verschiedener Mächte war: erst Deutschland und Österreich-Ungarn, dann Polen, Rumänien und Tschechoslowakei.
Auch die bolschewistische Sowjetregierung und Gegenrevolutionäre erkannten die Ukraine nicht an und wollten das Gebiet unter ihre Kontrolle bringen.
Die Ukraine litt unter den Kämpfen und dem Bürgerkrieg. Schließlich siegte die Rote Armee und der Nationalstaat von 1918 bis 1920 war Geschichte.
Die Ukraine wurde 1922 der Sowjetunion angegliedert.
Allerdings wurden die Ukrainer unter Lenin als eigene Nation anerkannt, auch Sprache und Kultur wurden gefördert.
Das änderte sich wieder mit Stalin: Mindestens 500.000 Ukrainer fielen dem Stalin-Terror zum Opfer.
Die Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft bekamen die Bauern sehr stark zu spüren. Noch heute hat sich die Hungersnot von 1932/1933 stark in das ukrainische Gedächtnis eingebrannt.
Man spricht auch vom Genozid am ukrainischen Volk. 3,5 Millionen Menschen kostete wohl die Hungersnot das Leben.
Aber auch in Polen mussten sich die Ukrainer gegen Repressalien und Bevormundungen zur Wehr setzen, entweder friedlich oder in Form von Attentaten.
Die Ukraine war Hauptschauplatz von Kämpfen und Massenmorden während des Zweiten Weltkriegs.
Nach Ende des Weltkriegs wurden die Polen von den Russen aus der Westukraine vertrieben und im Gegenzug Ukrainer aus Polen hierher zwangsumgesiedelt.
Die Ukraine war wieder vereint und Bestandteil der Sowjetunion.
Unter Chruschtschow konnte sich der Lebensstandard der Ukrainer spürbar verbessern. Die Entstalinisierung führte auch zur Freilassung zahlreicher politischer Gefangener.
Doch mit Breschnew setzten Anfang der 60er Jahre wieder Russifizierung und Unterdrückung ein. Die Opposition, die sich zumeist aus der Intellektuellenschicht bildete, forderte nicht nur die weitere Anerkennung der ukrainischen Nation sondern auch Demokratie und Menschenrechte.
Mit aller Härte ging der Staat gegen solche Bestrebungen vor.
Die Ukraine wird unabhängig
Mit Gorbatschow wuchs die Opposition zu einer Unabhängigkeitsbewegung, für die sich nun auch Kommunisten begeisterten.
Am 24. August 1991 erklärt die Ukraine ihre staatliche Unabhängigkeit.
Mit dem Zerfall der Sowjetunion hat sie seit Ende 1991 wieder ihre staatliche Unabhängigkeit. Allerdings musste sie sich dazu verpflichten, alle taktischen Atomwaffen abzugeben.
Um die Krim, auf der rund 60 % zur russischen Bevölkerung gehörten, gab es seitdem viel Hick Hack:
Nach einem Referendum Anfang 1991 verblieb die Krim zunächst bei der Ukraine, die Ukraine wurde allerdings im nach hinein nicht von der Autonomen Sowjetrepublik Krim anerkannt.
Schließlich einigten sich die russischen und ukrainischen Oberen am 1. Juni 1992 auf einen wirtschaftlichen Sonderstatus der Krim im Gegenzug zum Verbleib bei der Ukraine.
Die Krim konnte selbst über Wirtschaft, Bodenschätze, Soziales und Kultur bestimmen. Außenpolitik und Verteidigung wurden durch die Ukraine bestimmt, so wurde also auch die ehemals russische Armee dem Oberbefehl der Ukraine unterstellt.
Nachdem Separatisten weiterhin versuchten, die Halbinsel Krim Russland anzuschließen, wurden 1994 die Autonomierechte ausgeweitet und die Autonome Republik Krim gegründet.
Ab 14. Januar 1994 verpflichtete sich die Ukraine, atomwaffenfrei zu sein, im Gegenzug gab es Sicherheitsgarantien seitens USA und Russland.
Am 31. Mai 1997 wurde das freundschaftliche Nebeneinander durch Russland und die Ukraine erneuert.
Im Rahmen der Präsidentschaftswahl 2004 kam es zur Orangenen Revolution: Anhänger des westlich orientierten Juschtschenkos warfen der Gegenseite unter dem russlandfreundlichen Janukowytsch Wahlbetrug vor.
In einer anschließenden Stichwahl siegte Wiktor Juschtschenko. Dieser forcierte den Beitritt der Ukraine zu NATO und EU.
Mit den Parlamentswahlen 2006 kam es zu Zerwürfnissen zwischen Präsident Juschtschenko und einer russlandfreundlichen Regierung unter der Partei der Regionen.
Im September 2010 gewinnt Janukowytsch die Präsidentenwahl.
Ab November 2013 kam es zu Protesten gegen den Präsidenten. Hunderttausende protestierten auf dem Majdan in Kiew gegen Janukowytsch und für die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der EU.
Sehr hart ging der Staat gegen die Demonstranten vor, ca. 80 von ihnen starben.
Janukowytsch flüchtete nach Russland, es wurde eine Übergangsregierung gebildet, die nun zügig das Abkommen mit der EU, eine Hauptforderung des Majdan, umsetzte.
Russland waren die Ereignisse in Kiew ein Dorn im Auge und Putin suchte nach Erklärungen für ein militärisches Eingreifen: Z.B. wäre die russische Minderheit in der Ukraine nun besonders Repressalien ausgesetzt, und die neue Regierung würde de facto mit ihrer Politik ein weiteres Vordringen der NATO an die Grenze Russlands forcieren.
Am 18. März 2014 besetzte Russland die Halbinsel Krim und gliederte das Gebiet in die Russische Föderation ein. Aber auch im Osten der Ukraine wollte Putin Russen vor den “faschistischen Barbaren” schützen.
Separatisten erklärten den Donbass für unabhängig und siegten mit Unterstützung der Russen erfolgreich gegen die ukrainische Armee.
Am 25. Mai 2014 wurde Petro Poroschenko, ein ukrainischer Oligarch, zum neuen Präsidenten der Ukraine gewählt.
Am 3. September 2014 wurde in Minsk eine Waffenruhe vereinbart, die nicht lange hielt. Ein zweiter Waffenstillstand wurde am 15. Februar 2015 vereinbart.
Doch auch diese Waffenruhe währte nicht lange, insbesondere Separatisten versuchten weitere strategisch wichtige Gebiete zu erobern.
Wladimir Putin konnte sich der Unterstützung für seine Ukraine-Politik beim russischen Volk sicher sein. Die EU antwortete auf die Krim-Annexion mit eher laschen Sanktionen gegenüber Russland.
Ende 2021 spitzte sich die militärische Lage wieder zu, nachdem Russland angeblich im Rahmen von Manövern Truppen an der ukrainisch-russischen Grenze zusammenzog.
Unter dem Vorwand des Schutzes der Ukrainer vor dem dortigen “Naziregime” überfiel Russland am 24. Februar 2022 die Ukraine.
Mit der Oktoberrevolution 1917 kamen die kommunistischen Bolschewisten an die Macht und versuchten mit Diktatur und Repression, Gegner, wie z.B. unzufriedene Bauern, Bürgerliche, Intellektuelle und Freunde des Zaren, niederzuhalten.
Diese wurden erfolgreich besiegt. Mit Hilfe von Agrar- und Steuerreformen konnten die Bauern ruhig gestimmt werden.
Im März 1918 akzeptierte Russland in Brest-Litowsk den von Deutschland aufgezwungenen Frieden. Polen, das Baltikum, Finnland und die Ukraine gingen verloren.
So hatte man für Ruhe nach außen gesorgt, um im Innern das Terrorregime zu erhalten und auszubauen.
Ab 1921 hatte nun die russische Führung Wirtschaft, Staat und Gesellschaft unter ihrer Kontrolle.
Am 30. Dezember 1922 wurde die Sowjetunion als Nachfolger Russlands gegründet.
Nach dem Tod Lenins im Januar 1924 übernahm Stalin für fast 30 Jahre die Führung von Staat und Partei.
Mit Fortführung des Lenin-Kults in seiner Person unterdrückte auch Stalin das russische Volk mit seiner diktatorischen, grausamen Herrschaft gegen jeden auch so kleinen Widersacher des Bolschewismus.
In seine Zeit fällt u.a. die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft. Doch die Bauern wehrten sich zunächst, das Regime antwortete mit Repression und Strafmaßnahmen.
Während die Landwirtschaft dadurch großen Schaden nahm, konnte die Industrialisierung durchaus satte Fortschritte und Zuwächse verzeichnen.
Mit einer Mischung aus Massenmobilisierung durch bessere Lebensbedingungen in den Städten, Aufstiegschancen für Parteitreue und Bildungsoffensiven auf der einen und weiteren Repressionen und Unterwerfungen auf der anderen Seite konnte Stalin die Sowjetunion in ein Industrieland führen.
Mit einem großen Überwachungsapparat und mit Zwangsarbeitslagern konnte das Stalin-Regime erfolgreich Feinde des Bolschewismus bekämpfen.
Sogar vor Widersachern in der Parteispitze machte Stalin nicht halt: In einer großen Säuberungsaktion 1937/1938 rechnete er auch mit einem Großteil der politischen Elite ab.
Nach dem Hitler-Stalin-Pakt im August 1939 konnte Stalin zunächst in den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs seinen Machtbereich auf Polen und das Baltikum ausdehnen.
Doch das Blatt wendete sich mit dem Einmarsch der Truppen Hitlers in die Sowjetunion und dem beginnenden Großen Vaterländischen Krieg.
Die Sowjetunion hatte 27 Millionen Tote zu beklagen, die russische Wirtschaft erholte sich in den ersten Jahren nach dem Krieg kaum.
Das änderte sich aber in den fünfziger Jahren spürbar. Da dies aber zumeist Maschinen und Rüstung betraf, blieb trotzdem der Lebensstandard des Volkes nahezu auf Vorkriegsniveau.
Nach Stalins Tod 1953 kam Nikita Chruschtschow an die Macht.
Damit die Sowjetunion im Kampf mit den kapitalistischen Mächten wirtschaftlich und militärisch mithalten konnte, musste das Land im Innern wie nach außen reformiert werden:
Chruschtschow stieß nicht nur eine Reihe von Sozialreformen an, sondern sorgte auch für eine zügige technologische Entwicklung in Wirtschaft, Militär und Raumfahrt.
Bereits 1957 konnte die Sowjetunion den ersten Erdsatelliten ins All schicken. Teilweise versuchte die neue sowjetische Führung auch die Stalin-Verbrechen wieder gut zu machen.
Nur die Verkleinerung der Zwangsarbeitslager und die Entlassung zahlreicher Häftlinge gelang Chruschtschow, eine direkte Abrechnung mit und Umgestaltung der KPdSU blieb aus.
Die Widerstände im Parteiapparat waren zu groß.
Außenpolitisch war die Ära Chruschtschow von vielen direkten Konfrontationen mit dem Westen, insbesondere der USA, gekennzeichnet.
1962 war die Welt sogar nah am Rande eines Atomkriegs, als die Sowjetunion auf Kuba Mittelstreckenraketen stationieren wollte und das die USA auf den Plan rief.
Ein Jahr zuvor war es mit dem Mauerbau in Berlin schon zu einer sehr ernsten Krise zwischen Ost und West gekommen.
Schließlich suchte die Sowjetunion nach der Kuba-Krise Wege zur friedlichen Koexistenz der Mächte und setzte wieder mehr auf Entspannung.
Das gefiel aber vielen in Chruschtschows Partei nicht und so wurde Leonid Breschnew neuer starker Mann in Moskau.
Nach Jahren hoher Wachstumsraten in Wirtschaft und Landwirtschaft, die auch auf Dezentralisierung sowie mehr Eigenständigkeit der Betriebe beruhten, stagnierte in den siebziger Jahren die Volkswirtschaft abermals.
Gegen Gegner des Stalin-Regimes, wie Schriftsteller, Künstler und Intellektuelle, wurde nun wieder repressiver und rigoroser vorgegangen.
Auch nahm die Rüstung unter Breschnew erheblich an Fahrt auf , bereits 1970 war die Sowjetunion in Entwicklung und Herstellung konventioneller wie auch Nuklearwaffen gleichauf mit der Supermacht USA.
Trotzdem verfolgte Breschnews Führung parallel zur Hochrüstung die Politik der Entspannung: Ostverträge und das Vier-Mächte-Abkommen über Berlin sind einige Beispiele.
Breschnew ließ, wie bereits seine Vorgänger 1953 in der DDR und 1956 in Ungarn, auch 1968 beim Einmarsch in die Tschechoslowakei keinen Zweifel daran, die anderen so genannten sozialistischen Bruderstaaten nicht im Stich zu lassen.
Ende der Siebziger Jahre mischte die Sowjetunion immer mehr in anderen Konflikten auf der Welt mit, um ihre wirtschaftlichen wie strategischen Interessen zu stärken.
So marschierten sowjetische Truppen 1979 in Afghanistan ein. Der Westen wollte nicht tatenlos zusehen und so begann bald die Spirale des Wettrüstens.
Die Sowjetunion schlitterte in eine Wirtschaftskrise, da viel Geld in Rüstungsgütern investiert wurde.
Perestroika und Glasnost: Das neue Russland
Außenpolitisch war das Land mehr und mehr isoliert, aber auch im Innern brodelte es, Reformer wollten nach dem Tod Breschnews 1982 an die Macht.
Der wohl bekannteste unter ihnen war Michail Gorbatschow, der mit seiner Politik von Glasnost und Perestroika ab 1985 eine tiefgreifende gesellschaftliche Umgestaltung in Angriff nahm.
U.a. sollte die KPdSU auf ihre Führungsrolle verzichten und Parlament wie Gesellschaft demokratisch legitimiert bzw. ausgestaltet werden. 1990 musste dann auch die Partei ihr politisches Monopol aufgeben.
Die Kehrseite dieser Entwicklung war das Erstarken nationalistischer Kräfte und das damit verbundene Loslösen einzelner Länder aus der Staatenunion , wie z.B. im Baltikum.
Auf der anderen Seite erstarkten dadurch auch wieder die konservativen Kräfte innerhalb der KPdSU, die diese Entwicklung entschieden ablehnten.
Die Mehrheit der Parlamentarier plädierte für umfassende Reformen in Staat und Gesellschaft, Boris Jelzin wurde im Juni 1991 russischer Präsident und damit Nachfolger von Gorbatschow.
Jelzin und die Regierung vollzogen große Schritte zu Markwirtschaft, Liberalisierung und Privatisierung. Allerdings waren nur wenige Bürger Gewinner der neuen Umwälzungen.
Für die meisten wurde das Leben wesentlich teurer, die Inflation stieg. Nur wenige profitierten von der neuen Situation.
Es brodelte nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch zwischen Jelzin und dem Parlament. Dieses lehnte entschieden seine Wirtschaftsreformen ab.
Doch Jelzin konnte sich mit harter Hand und Unterstützung des Militärs im Oktober 1993 durchsetzen.
Mit einer neuen Verfassung, der eine knappe Mehrheit der Wähler am 12. Dezember 1993 zustimmt, sichert sich Jelzin als Präsident weiterhin zahlreiche Befugnisse ohne auf das Parlament angewiesen zu sein.
Im Gegenteil: Er kann Regierungen ernennen und entlassen, kann Dekrete erlassen, ist Chef der Streitkräfte und bestimmt im Wesentlichen auch die sowjetische Außenpolitik.
Das Recht der Duma ist de facto auf Gesetzgebung und Haushaltszustimmung gestutzt worden. Eine unmittelbare Kontrolle des Präsidenten durch das Parlament ist nicht möglich.
Doch die Zeiten Russlands waren weiterhin unruhig, auch wegen der Unabhängigkeitsbewegungen und Kämpfe in zahlreichen Teilrepubliken, z.B. im Tschetschenien-Krieg 1994 bis 1996.
Neben einer starken Wirtschaftskrise hatte Russland auch nun mit viel innenpolitischen Problemen, wie Kriminalität und Alkoholismus zu kämpfen.
In der Wirtschaft waren Korruption und mafiaähnliche Zustände an der Tagesordnung, es entstand das Oligarchen-System, dessen Grundlage enge Verflechtungen und Abhängigkeiten zwischen Staat und der Wirtschaftselite waren.
Rubelkrise, Verarmung eines Großteils der Bevölkerung, die Zahlungsunfähigkeit Russlands 1998 und eine auch in den Augen der Russen nicht konsequente Außenpolitik schrieen förmlich nach einem neuen starken Mann: Wladimir Putin.
Wladimir Putin, vom KGB-Offizier zum Diktator
Ab 1999 sorgte Putin dafür, noch mehr Macht in die Hände des Präsidenten zu legen. Der Bevölkerung ging es nach einer umfassenden Steuerreform und einem radikalen Umbau des Staatswesens zusehends besser, sehr viele waren mit Putin zufrieden.
Die wenigen Oppositionellen wurden insbesondere nach 2011 mit Repressionen, Verhaftungen und Zwangslagern belegt. Proteste und Kritik an Präsident und Regierung wurden unter Putin mehr und mehr unterdrückt.
Putin schreckte sogar nicht vor Mord zurück, um Gegner mundtot zu machen: Beste Beispiele sind der Giftanschlag auf den Regimekritiker Alexei Nawalny und der so genannte “Tiergartenmord”.
Mit der Annexion der Krim 2014 und wiederholten Drohungen und Warnungen Richtung NATO hat Putin in den Augen eines Großteils der Bevölkerung außenpolitisch Zeichen gesetzt.
Mit dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 zeigte Putin sein wahres Gesicht als Aggressor und Kriegsverbrecher.
Und welche historischen Hintergründe stecken hinter dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland ?
Mit dem Einmarsch der Mongolen (s.o.) begann im Grunde genommen die Abtrennung der Ukraine von Russland.
Ab dem 14. Jahrhundert herrschten die Litauen und die Polen, ab dem 16. Jahrhundert war es nur noch das Königreich Polen.
Es begann die Polonisierung mit dem Übertritt der meisten Ukrainer vom russisch-orthodoxen zum katholischen Glauben, allerdings versuchte man beide Glaubensrichtungen friedlich zu vereinen.
Mit der Annäherung an den Westen über Polen konnten auch europäische Einflüsse wie Reformation , Humanismus und Aufklärung in der Ukraine Fuß fassen.
Viele Deutsche siedelten sich hier an, um ein neues Leben zu beginnen.
1648 formierten sich die ukrainischen Kosaken, ein Verband gleichgesinnter und berechtigter Krieger, zumeist Bauern, gegen die Polen und gewannen.
Sie benötigten allerdings zur Sicherung ihrer Macht den Schutz des Zaren.
Während der Zar aus der 1654 vereinbarten Abmachung gewisse Herrschaftsansprüche ableitete, sahen die Kosaken dies aber nur als Übergangslösung an. Trotzdem konnten die Kosaken weites gehend autonom unter dem Schutz des Zaren leben.
1654 kam Moskau den Kosaken im Kampf gegen die Polen zu Hilfe. 1667/68 teilten sich Polen und Russland die Ukraine auf , die Grenze verlief ungefähr am Dnepr entlang.
Mit Peter dem Großen begann die Ausschaltung der Kosaken, die sich zweitweise mit den Schweden gegen die Russen verbündeten, Katharina der Großen gelang die endgültige Niederschlagung der ukrainischen Kosakenbewegung.
Im 18. Jahrhundert konnte Russland immer weiter nach Westen vordringen: Die Großmächte Preußen, Österreich und Russland teilten sich untereinander dreimal Polen auf.
Bis an das Schwarze Meer schafften es die Russen. Katharina die Große förderte die Ansiedlung von Bauern verschiedener Nationalitäten in der Südukraine, darunter auch Deutschen.
Das Gebiet wurde urbar gemacht und entwickelte sich zur Kornkammer Europas.
Insbesondere in der Ostukraine, im heutigen Donbass, vollzog sich die Industrialisierung mit Abbau von Erz und Kohle sowie der Entstehung der Schwerindustrie.
Zahlreiche Russen arbeiteten in den Hütten und Fabriken, die Ukrainer blieben zumeist Bauern.
In den Städten war der Anteil der Russen an der Bevölkerung sehr stark. Auch Juden und Polen waren, zumeist in den Oberschichten , vertreten.
Es verwundert also nicht, dass die oben bereits erwähnte erstarkte Opposition gegen den Zaren in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kaum aus Ukrainern bestand.
Allerdings bildete sich aber im Verlauf der Jahre eine ukrainische Nationalbewegung heraus , der es um die europäische Ausrichtung und die Bewahrung der ukrainischen Kultur ging.
Hatte sie zunächst ihren Ursprung bei den Bauern und Armen, so schlossen sich ihr immer mehr Schriftsteller, Historiker und Intellektuelle an.
Sie verfassten viele Werke und Schriften in ukrainischer Sprache. Die russischen Herrscher verboten die Schriften und verhafteten und schikanierten zahlreiche Mitglieder der Nationalbewegung.
Die Zerrissenheit der Ukraine wird im Ersten Weltkrieg deutlich, als Ukrainer auf beiden Seiten, Österreich-Ungarn und Russland, gegeneinander kämpfen.
Nach dem Sturz des Zarenregimes und gegen die Bolschewikis proklamiert die Ukraine am 12. Januar 1918 die Unabhängigkeit für sich .
Dies hielt jedoch nicht lange, da die Ukraine immer wieder Spielball verschiedener Mächte war: erst Deutschland und Österreich-Ungarn, dann Polen, Rumänien und Tschechoslowakei.
Auch die bolschewistische Sowjetregierung und Gegenrevolutionäre erkannten die Ukraine nicht an und wollten das Gebiet unter ihre Kontrolle bringen.
Die Ukraine litt unter den Kämpfen und dem Bürgerkrieg. Schließlich siegte die Rote Armee und der Nationalstaat von 1918 bis 1920 war Geschichte.
Die Ukraine wurde 1922 der Sowjetunion angegliedert.
Allerdings wurden die Ukrainer unter Lenin als eigene Nation anerkannt, auch Sprache und Kultur wurden gefördert.
Das änderte sich wieder mit Stalin: Mindestens 500.000 Ukrainer fielen dem Stalin-Terror zum Opfer.
Die Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft bekamen die Bauern sehr stark zu spüren. Noch heute hat sich die Hungersnot von 1932/1933 stark in das ukrainische Gedächtnis eingebrannt.
Man spricht auch vom Genozid am ukrainischen Volk. 3,5 Millionen Menschen kostete wohl die Hungersnot das Leben.
Aber auch in Polen mussten sich die Ukrainer gegen Repressalien und Bevormundungen zur Wehr setzen, entweder friedlich oder in Form von Attentaten.
Die Ukraine war Hauptschauplatz von Kämpfen und Massenmorden während des Zweiten Weltkriegs.
Nach Ende des Weltkriegs wurden die Polen von den Russen aus der Westukraine vertrieben und im Gegenzug Ukrainer aus Polen hierher zwangsumgesiedelt.
Die Ukraine war wieder vereint und Bestandteil der Sowjetunion.
Unter Chruschtschow konnte sich der Lebensstandard der Ukrainer spürbar verbessern. Die Entstalinisierung führte auch zur Freilassung zahlreicher politischer Gefangener.
Doch mit Breschnew setzten Anfang der 60er Jahre wieder Russifizierung und Unterdrückung ein. Die Opposition, die sich zumeist aus der Intellektuellenschicht bildete, forderte nicht nur die weitere Anerkennung der ukrainischen Nation sondern auch Demokratie und Menschenrechte.
Mit aller Härte ging der Staat gegen solche Bestrebungen vor.
Die Ukraine wird unabhängig
Mit Gorbatschow wuchs die Opposition zu einer Unabhängigkeitsbewegung, für die sich nun auch Kommunisten begeisterten.
Am 24. August 1991 erklärt die Ukraine ihre staatliche Unabhängigkeit.
Mit dem Zerfall der Sowjetunion hat sie seit Ende 1991 wieder ihre staatliche Unabhängigkeit. Allerdings musste sie sich dazu verpflichten, alle taktischen Atomwaffen abzugeben.
Um die Krim, auf der rund 60 % zur russischen Bevölkerung gehörten, gab es seitdem viel Hick Hack:
Nach einem Referendum Anfang 1991 verblieb die Krim zunächst bei der Ukraine, die Ukraine wurde allerdings im nach hinein nicht von der Autonomen Sowjetrepublik Krim anerkannt.
Schließlich einigten sich die russischen und ukrainischen Oberen am 1. Juni 1992 auf einen wirtschaftlichen Sonderstatus der Krim im Gegenzug zum Verbleib bei der Ukraine.
Die Krim konnte selbst über Wirtschaft, Bodenschätze, Soziales und Kultur bestimmen. Außenpolitik und Verteidigung wurden durch die Ukraine bestimmt, so wurde also auch die ehemals russische Armee dem Oberbefehl der Ukraine unterstellt.
Nachdem Separatisten weiterhin versuchten, die Halbinsel Krim Russland anzuschließen, wurden 1994 die Autonomierechte ausgeweitet und die Autonome Republik Krim gegründet.
Ab 14. Januar 1994 verpflichtete sich die Ukraine, atomwaffenfrei zu sein, im Gegenzug gab es Sicherheitsgarantien seitens USA und Russland.
Am 31. Mai 1997 wurde das freundschaftliche Nebeneinander durch Russland und die Ukraine erneuert.
Im Rahmen der Präsidentschaftswahl 2004 kam es zur Orangenen Revolution: Anhänger des westlich orientierten Juschtschenkos warfen der Gegenseite unter dem russlandfreundlichen Janukowytsch Wahlbetrug vor.
In einer anschließenden Stichwahl siegte Wiktor Juschtschenko. Dieser forcierte den Beitritt der Ukraine zu NATO und EU.
Mit den Parlamentswahlen 2006 kam es zu Zerwürfnissen zwischen Präsident Juschtschenko und einer russlandfreundlichen Regierung unter der Partei der Regionen.
Im September 2010 gewinnt Janukowytsch die Präsidentenwahl.
Ab November 2013 kam es zu Protesten gegen den Präsidenten. Hunderttausende protestierten auf dem Majdan in Kiew gegen Janukowytsch und für die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der EU.
Sehr hart ging der Staat gegen die Demonstranten vor, ca. 80 von ihnen starben.
Janukowytsch flüchtete nach Russland, es wurde eine Übergangsregierung gebildet, die nun zügig das Abkommen mit der EU, eine Hauptforderung des Majdan, umsetzte.
Russland waren die Ereignisse in Kiew ein Dorn im Auge und Putin suchte nach Erklärungen für ein militärisches Eingreifen: Z.B. wäre die russische Minderheit in der Ukraine nun besonders Repressalien ausgesetzt, und die neue Regierung würde de facto mit ihrer Politik ein weiteres Vordringen der NATO an die Grenze Russlands forcieren.
Am 18. März 2014 besetzte Russland die Halbinsel Krim und gliederte das Gebiet in die Russische Föderation ein. Aber auch im Osten der Ukraine wollte Putin Russen vor den “faschistischen Barbaren” schützen.
Separatisten erklärten den Donbass für unabhängig und siegten mit Unterstützung der Russen erfolgreich gegen die ukrainische Armee.
Am 25. Mai 2014 wurde Petro Poroschenko, ein ukrainischer Oligarch, zum neuen Präsidenten der Ukraine gewählt.
Am 3. September 2014 wurde in Minsk eine Waffenruhe vereinbart, die nicht lange hielt. Ein zweiter Waffenstillstand wurde am 15. Februar 2015 vereinbart.
Doch auch diese Waffenruhe währte nicht lange, insbesondere Separatisten versuchten weitere strategisch wichtige Gebiete zu erobern.
Wladimir Putin konnte sich der Unterstützung für seine Ukraine-Politik beim russischen Volk sicher sein. Die EU antwortete auf die Krim-Annexion mit eher laschen Sanktionen gegenüber Russland.
Ende 2021 spitzte sich die militärische Lage wieder zu, nachdem Russland angeblich im Rahmen von Manövern Truppen an der ukrainisch-russischen Grenze zusammenzog.
Unter dem Vorwand des Schutzes der Ukrainer vor dem dortigen “Naziregime” überfiel Russland am 24. Februar 2022 die Ukraine.
Der wohl bekannteste unter ihnen war Michail Gorbatschow, der mit seiner Politik von Glasnost und Perestroika ab 1985 eine tiefgreifende gesellschaftliche Umgestaltung in Angriff nahm.
U.a. sollte die KPdSU auf ihre Führungsrolle verzichten und Parlament wie Gesellschaft demokratisch legitimiert bzw. ausgestaltet werden. 1990 musste dann auch die Partei ihr politisches Monopol aufgeben.
Die Kehrseite dieser Entwicklung war das Erstarken nationalistischer Kräfte und das damit verbundene Loslösen einzelner Länder aus der Staatenunion , wie z.B. im Baltikum.
Auf der anderen Seite erstarkten dadurch auch wieder die konservativen Kräfte innerhalb der KPdSU, die diese Entwicklung entschieden ablehnten.
Die Mehrheit der Parlamentarier plädierte für umfassende Reformen in Staat und Gesellschaft, Boris Jelzin wurde im Juni 1991 russischer Präsident und damit Nachfolger von Gorbatschow.
Jelzin und die Regierung vollzogen große Schritte zu Markwirtschaft, Liberalisierung und Privatisierung. Allerdings waren nur wenige Bürger Gewinner der neuen Umwälzungen.
Für die meisten wurde das Leben wesentlich teurer, die Inflation stieg. Nur wenige profitierten von der neuen Situation.
Es brodelte nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch zwischen Jelzin und dem Parlament. Dieses lehnte entschieden seine Wirtschaftsreformen ab.
Doch Jelzin konnte sich mit harter Hand und Unterstützung des Militärs im Oktober 1993 durchsetzen.
Mit einer neuen Verfassung, der eine knappe Mehrheit der Wähler am 12. Dezember 1993 zustimmt, sichert sich Jelzin als Präsident weiterhin zahlreiche Befugnisse ohne auf das Parlament angewiesen zu sein.
Im Gegenteil: Er kann Regierungen ernennen und entlassen, kann Dekrete erlassen, ist Chef der Streitkräfte und bestimmt im Wesentlichen auch die sowjetische Außenpolitik.
Das Recht der Duma ist de facto auf Gesetzgebung und Haushaltszustimmung gestutzt worden. Eine unmittelbare Kontrolle des Präsidenten durch das Parlament ist nicht möglich.
Doch die Zeiten Russlands waren weiterhin unruhig, auch wegen der Unabhängigkeitsbewegungen und Kämpfe in zahlreichen Teilrepubliken, z.B. im Tschetschenien-Krieg 1994 bis 1996.
Neben einer starken Wirtschaftskrise hatte Russland auch nun mit viel innenpolitischen Problemen, wie Kriminalität und Alkoholismus zu kämpfen.
In der Wirtschaft waren Korruption und mafiaähnliche Zustände an der Tagesordnung, es entstand das Oligarchen-System, dessen Grundlage enge Verflechtungen und Abhängigkeiten zwischen Staat und der Wirtschaftselite waren.
Rubelkrise, Verarmung eines Großteils der Bevölkerung, die Zahlungsunfähigkeit Russlands 1998 und eine auch in den Augen der Russen nicht konsequente Außenpolitik schrieen förmlich nach einem neuen starken Mann: Wladimir Putin.
Ab 1999 sorgte Putin dafür, noch mehr Macht in die Hände des Präsidenten zu legen. Der Bevölkerung ging es nach einer umfassenden Steuerreform und einem radikalen Umbau des Staatswesens zusehends besser, sehr viele waren mit Putin zufrieden.
Die wenigen Oppositionellen wurden insbesondere nach 2011 mit Repressionen, Verhaftungen und Zwangslagern belegt. Proteste und Kritik an Präsident und Regierung wurden unter Putin mehr und mehr unterdrückt.
Putin schreckte sogar nicht vor Mord zurück, um Gegner mundtot zu machen: Beste Beispiele sind der Giftanschlag auf den Regimekritiker Alexei Nawalny und der so genannte “Tiergartenmord”.
Mit der Annexion der Krim 2014 und wiederholten Drohungen und Warnungen Richtung NATO hat Putin in den Augen eines Großteils der Bevölkerung außenpolitisch Zeichen gesetzt.
Mit dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 zeigte Putin sein wahres Gesicht als Aggressor und Kriegsverbrecher.
Und welche historischen Hintergründe stecken hinter dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland ?
Mit dem Einmarsch der Mongolen (s.o.) begann im Grunde genommen die Abtrennung der Ukraine von Russland.
Ab dem 14. Jahrhundert herrschten die Litauen und die Polen, ab dem 16. Jahrhundert war es nur noch das Königreich Polen.
Es begann die Polonisierung mit dem Übertritt der meisten Ukrainer vom russisch-orthodoxen zum katholischen Glauben, allerdings versuchte man beide Glaubensrichtungen friedlich zu vereinen.
Mit der Annäherung an den Westen über Polen konnten auch europäische Einflüsse wie Reformation , Humanismus und Aufklärung in der Ukraine Fuß fassen.
Viele Deutsche siedelten sich hier an, um ein neues Leben zu beginnen.
1648 formierten sich die ukrainischen Kosaken, ein Verband gleichgesinnter und berechtigter Krieger, zumeist Bauern, gegen die Polen und gewannen.
Sie benötigten allerdings zur Sicherung ihrer Macht den Schutz des Zaren.
Während der Zar aus der 1654 vereinbarten Abmachung gewisse Herrschaftsansprüche ableitete, sahen die Kosaken dies aber nur als Übergangslösung an. Trotzdem konnten die Kosaken weites gehend autonom unter dem Schutz des Zaren leben.
1654 kam Moskau den Kosaken im Kampf gegen die Polen zu Hilfe. 1667/68 teilten sich Polen und Russland die Ukraine auf , die Grenze verlief ungefähr am Dnepr entlang.
Mit Peter dem Großen begann die Ausschaltung der Kosaken, die sich zweitweise mit den Schweden gegen die Russen verbündeten, Katharina der Großen gelang die endgültige Niederschlagung der ukrainischen Kosakenbewegung.
Im 18. Jahrhundert konnte Russland immer weiter nach Westen vordringen: Die Großmächte Preußen, Österreich und Russland teilten sich untereinander dreimal Polen auf.
Bis an das Schwarze Meer schafften es die Russen. Katharina die Große förderte die Ansiedlung von Bauern verschiedener Nationalitäten in der Südukraine, darunter auch Deutschen.
Das Gebiet wurde urbar gemacht und entwickelte sich zur Kornkammer Europas.
Insbesondere in der Ostukraine, im heutigen Donbass, vollzog sich die Industrialisierung mit Abbau von Erz und Kohle sowie der Entstehung der Schwerindustrie.
Zahlreiche Russen arbeiteten in den Hütten und Fabriken, die Ukrainer blieben zumeist Bauern.
In den Städten war der Anteil der Russen an der Bevölkerung sehr stark. Auch Juden und Polen waren, zumeist in den Oberschichten , vertreten.
Es verwundert also nicht, dass die oben bereits erwähnte erstarkte Opposition gegen den Zaren in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kaum aus Ukrainern bestand.
Allerdings bildete sich aber im Verlauf der Jahre eine ukrainische Nationalbewegung heraus , der es um die europäische Ausrichtung und die Bewahrung der ukrainischen Kultur ging.
Hatte sie zunächst ihren Ursprung bei den Bauern und Armen, so schlossen sich ihr immer mehr Schriftsteller, Historiker und Intellektuelle an.
Sie verfassten viele Werke und Schriften in ukrainischer Sprache. Die russischen Herrscher verboten die Schriften und verhafteten und schikanierten zahlreiche Mitglieder der Nationalbewegung.
Die Zerrissenheit der Ukraine wird im Ersten Weltkrieg deutlich, als Ukrainer auf beiden Seiten, Österreich-Ungarn und Russland, gegeneinander kämpfen.
Nach dem Sturz des Zarenregimes und gegen die Bolschewikis proklamiert die Ukraine am 12. Januar 1918 die Unabhängigkeit für sich .
Dies hielt jedoch nicht lange, da die Ukraine immer wieder Spielball verschiedener Mächte war: erst Deutschland und Österreich-Ungarn, dann Polen, Rumänien und Tschechoslowakei.
Auch die bolschewistische Sowjetregierung und Gegenrevolutionäre erkannten die Ukraine nicht an und wollten das Gebiet unter ihre Kontrolle bringen.
Die Ukraine litt unter den Kämpfen und dem Bürgerkrieg. Schließlich siegte die Rote Armee und der Nationalstaat von 1918 bis 1920 war Geschichte.
Die Ukraine wurde 1922 der Sowjetunion angegliedert.
Allerdings wurden die Ukrainer unter Lenin als eigene Nation anerkannt, auch Sprache und Kultur wurden gefördert.
Das änderte sich wieder mit Stalin: Mindestens 500.000 Ukrainer fielen dem Stalin-Terror zum Opfer.
Die Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft bekamen die Bauern sehr stark zu spüren. Noch heute hat sich die Hungersnot von 1932/1933 stark in das ukrainische Gedächtnis eingebrannt.
Man spricht auch vom Genozid am ukrainischen Volk. 3,5 Millionen Menschen kostete wohl die Hungersnot das Leben.
Aber auch in Polen mussten sich die Ukrainer gegen Repressalien und Bevormundungen zur Wehr setzen, entweder friedlich oder in Form von Attentaten.
Die Ukraine war Hauptschauplatz von Kämpfen und Massenmorden während des Zweiten Weltkriegs.
Nach Ende des Weltkriegs wurden die Polen von den Russen aus der Westukraine vertrieben und im Gegenzug Ukrainer aus Polen hierher zwangsumgesiedelt.
Die Ukraine war wieder vereint und Bestandteil der Sowjetunion.
Unter Chruschtschow konnte sich der Lebensstandard der Ukrainer spürbar verbessern. Die Entstalinisierung führte auch zur Freilassung zahlreicher politischer Gefangener.
Doch mit Breschnew setzten Anfang der 60er Jahre wieder Russifizierung und Unterdrückung ein. Die Opposition, die sich zumeist aus der Intellektuellenschicht bildete, forderte nicht nur die weitere Anerkennung der ukrainischen Nation sondern auch Demokratie und Menschenrechte.
Mit aller Härte ging der Staat gegen solche Bestrebungen vor.
Die Ukraine wird unabhängig
Mit Gorbatschow wuchs die Opposition zu einer Unabhängigkeitsbewegung, für die sich nun auch Kommunisten begeisterten.
Am 24. August 1991 erklärt die Ukraine ihre staatliche Unabhängigkeit.
Mit dem Zerfall der Sowjetunion hat sie seit Ende 1991 wieder ihre staatliche Unabhängigkeit. Allerdings musste sie sich dazu verpflichten, alle taktischen Atomwaffen abzugeben.
Um die Krim, auf der rund 60 % zur russischen Bevölkerung gehörten, gab es seitdem viel Hick Hack:
Nach einem Referendum Anfang 1991 verblieb die Krim zunächst bei der Ukraine, die Ukraine wurde allerdings im nach hinein nicht von der Autonomen Sowjetrepublik Krim anerkannt.
Schließlich einigten sich die russischen und ukrainischen Oberen am 1. Juni 1992 auf einen wirtschaftlichen Sonderstatus der Krim im Gegenzug zum Verbleib bei der Ukraine.
Die Krim konnte selbst über Wirtschaft, Bodenschätze, Soziales und Kultur bestimmen. Außenpolitik und Verteidigung wurden durch die Ukraine bestimmt, so wurde also auch die ehemals russische Armee dem Oberbefehl der Ukraine unterstellt.
Nachdem Separatisten weiterhin versuchten, die Halbinsel Krim Russland anzuschließen, wurden 1994 die Autonomierechte ausgeweitet und die Autonome Republik Krim gegründet.
Ab 14. Januar 1994 verpflichtete sich die Ukraine, atomwaffenfrei zu sein, im Gegenzug gab es Sicherheitsgarantien seitens USA und Russland.
Am 31. Mai 1997 wurde das freundschaftliche Nebeneinander durch Russland und die Ukraine erneuert.
Im Rahmen der Präsidentschaftswahl 2004 kam es zur Orangenen Revolution: Anhänger des westlich orientierten Juschtschenkos warfen der Gegenseite unter dem russlandfreundlichen Janukowytsch Wahlbetrug vor.
In einer anschließenden Stichwahl siegte Wiktor Juschtschenko. Dieser forcierte den Beitritt der Ukraine zu NATO und EU.
Mit den Parlamentswahlen 2006 kam es zu Zerwürfnissen zwischen Präsident Juschtschenko und einer russlandfreundlichen Regierung unter der Partei der Regionen.
Im September 2010 gewinnt Janukowytsch die Präsidentenwahl.
Ab November 2013 kam es zu Protesten gegen den Präsidenten. Hunderttausende protestierten auf dem Majdan in Kiew gegen Janukowytsch und für die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der EU.
Sehr hart ging der Staat gegen die Demonstranten vor, ca. 80 von ihnen starben.
Janukowytsch flüchtete nach Russland, es wurde eine Übergangsregierung gebildet, die nun zügig das Abkommen mit der EU, eine Hauptforderung des Majdan, umsetzte.
Russland waren die Ereignisse in Kiew ein Dorn im Auge und Putin suchte nach Erklärungen für ein militärisches Eingreifen: Z.B. wäre die russische Minderheit in der Ukraine nun besonders Repressalien ausgesetzt, und die neue Regierung würde de facto mit ihrer Politik ein weiteres Vordringen der NATO an die Grenze Russlands forcieren.
Am 18. März 2014 besetzte Russland die Halbinsel Krim und gliederte das Gebiet in die Russische Föderation ein. Aber auch im Osten der Ukraine wollte Putin Russen vor den “faschistischen Barbaren” schützen.
Separatisten erklärten den Donbass für unabhängig und siegten mit Unterstützung der Russen erfolgreich gegen die ukrainische Armee.
Am 25. Mai 2014 wurde Petro Poroschenko, ein ukrainischer Oligarch, zum neuen Präsidenten der Ukraine gewählt.
Am 3. September 2014 wurde in Minsk eine Waffenruhe vereinbart, die nicht lange hielt. Ein zweiter Waffenstillstand wurde am 15. Februar 2015 vereinbart.
Doch auch diese Waffenruhe währte nicht lange, insbesondere Separatisten versuchten weitere strategisch wichtige Gebiete zu erobern.
Wladimir Putin konnte sich der Unterstützung für seine Ukraine-Politik beim russischen Volk sicher sein. Die EU antwortete auf die Krim-Annexion mit eher laschen Sanktionen gegenüber Russland.
Ende 2021 spitzte sich die militärische Lage wieder zu, nachdem Russland angeblich im Rahmen von Manövern Truppen an der ukrainisch-russischen Grenze zusammenzog.
Unter dem Vorwand des Schutzes der Ukrainer vor dem dortigen “Naziregime” überfiel Russland am 24. Februar 2022 die Ukraine.
Ab dem 14. Jahrhundert herrschten die Litauen und die Polen, ab dem 16. Jahrhundert war es nur noch das Königreich Polen.
Es begann die Polonisierung mit dem Übertritt der meisten Ukrainer vom russisch-orthodoxen zum katholischen Glauben, allerdings versuchte man beide Glaubensrichtungen friedlich zu vereinen.
Mit der Annäherung an den Westen über Polen konnten auch europäische Einflüsse wie Reformation , Humanismus und Aufklärung in der Ukraine Fuß fassen.
Viele Deutsche siedelten sich hier an, um ein neues Leben zu beginnen.
Sie benötigten allerdings zur Sicherung ihrer Macht den Schutz des Zaren.
Während der Zar aus der 1654 vereinbarten Abmachung gewisse Herrschaftsansprüche ableitete, sahen die Kosaken dies aber nur als Übergangslösung an. Trotzdem konnten die Kosaken weites gehend autonom unter dem Schutz des Zaren leben.
1654 kam Moskau den Kosaken im Kampf gegen die Polen zu Hilfe. 1667/68 teilten sich Polen und Russland die Ukraine auf , die Grenze verlief ungefähr am Dnepr entlang.
Mit Peter dem Großen begann die Ausschaltung der Kosaken, die sich zweitweise mit den Schweden gegen die Russen verbündeten, Katharina der Großen gelang die endgültige Niederschlagung der ukrainischen Kosakenbewegung.
Im 18. Jahrhundert konnte Russland immer weiter nach Westen vordringen: Die Großmächte Preußen, Österreich und Russland teilten sich untereinander dreimal Polen auf.
Bis an das Schwarze Meer schafften es die Russen. Katharina die Große förderte die Ansiedlung von Bauern verschiedener Nationalitäten in der Südukraine, darunter auch Deutschen.
Das Gebiet wurde urbar gemacht und entwickelte sich zur Kornkammer Europas.
Zahlreiche Russen arbeiteten in den Hütten und Fabriken, die Ukrainer blieben zumeist Bauern.
In den Städten war der Anteil der Russen an der Bevölkerung sehr stark. Auch Juden und Polen waren, zumeist in den Oberschichten , vertreten.
Es verwundert also nicht, dass die oben bereits erwähnte erstarkte Opposition gegen den Zaren in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kaum aus Ukrainern bestand.
Allerdings bildete sich aber im Verlauf der Jahre eine ukrainische Nationalbewegung heraus , der es um die europäische Ausrichtung und die Bewahrung der ukrainischen Kultur ging.
Hatte sie zunächst ihren Ursprung bei den Bauern und Armen, so schlossen sich ihr immer mehr Schriftsteller, Historiker und Intellektuelle an.
Sie verfassten viele Werke und Schriften in ukrainischer Sprache. Die russischen Herrscher verboten die Schriften und verhafteten und schikanierten zahlreiche Mitglieder der Nationalbewegung.
Die Zerrissenheit der Ukraine wird im Ersten Weltkrieg deutlich, als Ukrainer auf beiden Seiten, Österreich-Ungarn und Russland, gegeneinander kämpfen.
Nach dem Sturz des Zarenregimes und gegen die Bolschewikis proklamiert die Ukraine am 12. Januar 1918 die Unabhängigkeit für sich .
Dies hielt jedoch nicht lange, da die Ukraine immer wieder Spielball verschiedener Mächte war: erst Deutschland und Österreich-Ungarn, dann Polen, Rumänien und Tschechoslowakei.
Auch die bolschewistische Sowjetregierung und Gegenrevolutionäre erkannten die Ukraine nicht an und wollten das Gebiet unter ihre Kontrolle bringen.
Die Ukraine litt unter den Kämpfen und dem Bürgerkrieg. Schließlich siegte die Rote Armee und der Nationalstaat von 1918 bis 1920 war Geschichte.
Die Ukraine wurde 1922 der Sowjetunion angegliedert.
Allerdings wurden die Ukrainer unter Lenin als eigene Nation anerkannt, auch Sprache und Kultur wurden gefördert.
Die Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft bekamen die Bauern sehr stark zu spüren. Noch heute hat sich die Hungersnot von 1932/1933 stark in das ukrainische Gedächtnis eingebrannt.
Man spricht auch vom Genozid am ukrainischen Volk. 3,5 Millionen Menschen kostete wohl die Hungersnot das Leben.
Aber auch in Polen mussten sich die Ukrainer gegen Repressalien und Bevormundungen zur Wehr setzen, entweder friedlich oder in Form von Attentaten.
Die Ukraine war Hauptschauplatz von Kämpfen und Massenmorden während des Zweiten Weltkriegs.
Nach Ende des Weltkriegs wurden die Polen von den Russen aus der Westukraine vertrieben und im Gegenzug Ukrainer aus Polen hierher zwangsumgesiedelt.
Die Ukraine war wieder vereint und Bestandteil der Sowjetunion.
Unter Chruschtschow konnte sich der Lebensstandard der Ukrainer spürbar verbessern. Die Entstalinisierung führte auch zur Freilassung zahlreicher politischer Gefangener.
Doch mit Breschnew setzten Anfang der 60er Jahre wieder Russifizierung und Unterdrückung ein. Die Opposition, die sich zumeist aus der Intellektuellenschicht bildete, forderte nicht nur die weitere Anerkennung der ukrainischen Nation sondern auch Demokratie und Menschenrechte.
Mit aller Härte ging der Staat gegen solche Bestrebungen vor.
Mit Gorbatschow wuchs die Opposition zu einer Unabhängigkeitsbewegung, für die sich nun auch Kommunisten begeisterten.
Am 24. August 1991 erklärt die Ukraine ihre staatliche Unabhängigkeit.
Mit dem Zerfall der Sowjetunion hat sie seit Ende 1991 wieder ihre staatliche Unabhängigkeit. Allerdings musste sie sich dazu verpflichten, alle taktischen Atomwaffen abzugeben.
Um die Krim, auf der rund 60 % zur russischen Bevölkerung gehörten, gab es seitdem viel Hick Hack:
Nach einem Referendum Anfang 1991 verblieb die Krim zunächst bei der Ukraine, die Ukraine wurde allerdings im nach hinein nicht von der Autonomen Sowjetrepublik Krim anerkannt.
Schließlich einigten sich die russischen und ukrainischen Oberen am 1. Juni 1992 auf einen wirtschaftlichen Sonderstatus der Krim im Gegenzug zum Verbleib bei der Ukraine.
Die Krim konnte selbst über Wirtschaft, Bodenschätze, Soziales und Kultur bestimmen. Außenpolitik und Verteidigung wurden durch die Ukraine bestimmt, so wurde also auch die ehemals russische Armee dem Oberbefehl der Ukraine unterstellt.
Nachdem Separatisten weiterhin versuchten, die Halbinsel Krim Russland anzuschließen, wurden 1994 die Autonomierechte ausgeweitet und die Autonome Republik Krim gegründet.
Ab 14. Januar 1994 verpflichtete sich die Ukraine, atomwaffenfrei zu sein, im Gegenzug gab es Sicherheitsgarantien seitens USA und Russland.
Am 31. Mai 1997 wurde das freundschaftliche Nebeneinander durch Russland und die Ukraine erneuert.
Im Rahmen der Präsidentschaftswahl 2004 kam es zur Orangenen Revolution: Anhänger des westlich orientierten Juschtschenkos warfen der Gegenseite unter dem russlandfreundlichen Janukowytsch Wahlbetrug vor.
In einer anschließenden Stichwahl siegte Wiktor Juschtschenko. Dieser forcierte den Beitritt der Ukraine zu NATO und EU.
Mit den Parlamentswahlen 2006 kam es zu Zerwürfnissen zwischen Präsident Juschtschenko und einer russlandfreundlichen Regierung unter der Partei der Regionen.
Im September 2010 gewinnt Janukowytsch die Präsidentenwahl.
Ab November 2013 kam es zu Protesten gegen den Präsidenten. Hunderttausende protestierten auf dem Majdan in Kiew gegen Janukowytsch und für die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der EU.
Sehr hart ging der Staat gegen die Demonstranten vor, ca. 80 von ihnen starben.
Janukowytsch flüchtete nach Russland, es wurde eine Übergangsregierung gebildet, die nun zügig das Abkommen mit der EU, eine Hauptforderung des Majdan, umsetzte.
Russland waren die Ereignisse in Kiew ein Dorn im Auge und Putin suchte nach Erklärungen für ein militärisches Eingreifen: Z.B. wäre die russische Minderheit in der Ukraine nun besonders Repressalien ausgesetzt, und die neue Regierung würde de facto mit ihrer Politik ein weiteres Vordringen der NATO an die Grenze Russlands forcieren.
Am 18. März 2014 besetzte Russland die Halbinsel Krim und gliederte das Gebiet in die Russische Föderation ein. Aber auch im Osten der Ukraine wollte Putin Russen vor den “faschistischen Barbaren” schützen.
Separatisten erklärten den Donbass für unabhängig und siegten mit Unterstützung der Russen erfolgreich gegen die ukrainische Armee.
Am 25. Mai 2014 wurde Petro Poroschenko, ein ukrainischer Oligarch, zum neuen Präsidenten der Ukraine gewählt.
Am 3. September 2014 wurde in Minsk eine Waffenruhe vereinbart, die nicht lange hielt. Ein zweiter Waffenstillstand wurde am 15. Februar 2015 vereinbart.
Doch auch diese Waffenruhe währte nicht lange, insbesondere Separatisten versuchten weitere strategisch wichtige Gebiete zu erobern.
Wladimir Putin konnte sich der Unterstützung für seine Ukraine-Politik beim russischen Volk sicher sein. Die EU antwortete auf die Krim-Annexion mit eher laschen Sanktionen gegenüber Russland.
Ende 2021 spitzte sich die militärische Lage wieder zu, nachdem Russland angeblich im Rahmen von Manövern Truppen an der ukrainisch-russischen Grenze zusammenzog.
Unter dem Vorwand des Schutzes der Ukrainer vor dem dortigen “Naziregime” überfiel Russland am 24. Februar 2022 die Ukraine.