Bildquelle: Der Rheinbund 1806, Von ziegelbrenner - own drawing/Source of Information: Putzger Historischer Weltatlas, 89. Auflage, 1965; Westermanns Großer Atlas zur Weltgeschichte, 1969; Haacks geographischer Atlas. VEB Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt, Gotha/Leipzig, 1. Auflage, 1979., CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9024294
Der Rheinbund wird am 20.7.1806 in Paris gegründet:
16 süddeutsche Fürstentümer treten anfangs bei. Die später insgesamt 36 Mitglieder treten damit aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation aus. Sie verbünden sich mit Napoleon und erkennen Franz II. nicht mehr als Kaiser an. Die Rheinbundstaaten erklären am 1.8.1806 förmlich ihren Austritt aus dem Reichsverband.
Der Rheinbund ist kein Staatenbund, sondern ein reines Militärbündnis. Die dem Rheinbund beigetretenen Fürsten versichern Napoleon bei Bedarf Truppen und Soldaten zur Verfügung zu stellen.
Nach und nach übernehmen die Fürstentümer auch viele fortschrittliche Reformen aus Frankreich, wie neue Verfassung, Rechtsangleichung und moderne und zentralistische Verwaltungen. Somit übt Napoleon nicht nur militärischen, sondern auch innenpolitischen Einfluss aus.
Mit Einheiratung und Einsetzung von Vertrauten und Familienmitgliedern in die deutschen Herrschaftshäuser will Napoleon eine enge Bindung des Rheinbundes an das französische Kaiserreich erreichen.
Seine größte Ausdehnung erreicht der Rheinbund ab 1810, als neben 20 weiterer Staaten noch große Teile des Nordwestens von Deutschland beitreten.
Insgesamt kann man 3 Gruppen an Rheinbundstaaten unterscheiden:
- die Modelstaaten (z.B. Königreich Westphalen) , die vorwiegend vom französischen Adel regiert werden, als Vorbild für die anderen Rheinbundstaaten
- Reformstaaten (z.B. Bayern) , die den französischen Reformen nacheifern und somit Verbündete Napoleons sind
- die Beitrittsstaaten (z.B. Sachsen) , die zumeist aus Zwang und unter Druck dem Rheinbund beigetreten sind. Reformen gibt es hier kaum
Mit dem Sieg über Napoleon im Rahmen der Befreiungskriege zerfällt auch der Rheinbund. Am 9. September 1913 beschlossen die in den Befreiungskriegen Verbündeten die Zerschlagung des Rheinbundes.
Trotz Unterdrückung der Rheinbundstaaten durch die Franzosen sorgte der Rheinbund insgesamt für einen Modernisierungsschub in den Mitgliedsstaaten: Die von den Franzosen zumeist unter Zwang durchgesetzten Verwaltungs-, Wirtschafts-, Finanz- und Agrareformen sorgten nachhaltig für Fortschritt, Liberalismus und die Stärkung des Nationalbewusstseins in diesen Gebieten.