Die “Deutsche Teilung”, Relikt des Kalten Kriegs im Spielball der Mächte

Von Bundesarchiv, B 145 Bild-F079009-0031 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5472072

Die Deutsche Teilung, wie wir sie symbolisch von der „Berliner Mauer“ kennen, begann nicht erst am 13. August 1961, sondern bereits im Mai 1952 mit dem Bau der innerdeutschen Grenze.

Deutschland wird aufgeteilt.

Aber bereits weitere 9 Jahre vorher, also noch während des Zweiten Weltkriegs, legte man auf der Teheran-Konferenz den Grundstein für die Teilung Deutschlands: USA, Großbritannien und die Sowjetunion einigten sich auf die Aufspaltung Deutschlands in Teilstaaten nach dem Krieg.
Konkreter wurde es auf der Konferenz von Jalta, als man dort beschloss, Deutschland und Berlin in 4 Besatzungszonen bzw. 4 Sektoren aufzuteilen, Frankreich sollte zusätzlich Besatzungsmacht werden.
Besiegelt wird der zukünftige Status Deutschlands auf der Potsdamer Konferenz im Sommer 1945:
Demokratisierung, Entmilitarisierung, Entnazifizierung und Dezentralisierung waren die wesentlichen Ziele der alliierten Siegermächte.
Des weiteren sollen die Besatzungsmächte nur aus ihren Zonen/Sektoren Reparationsleistungen beziehen dürfen.
Die von Stalin willkürlich festgelegte Oder-Neiße-Grenze und die damit verbundene Westverschiebung der Sowjetunion sowie die Vertreibung zahlreicher Deutscher aus den ehemaligen Ostgebieten wurde vorläufig anerkannt.
Während in den 3 westlichen Besatzungszonen eine demokratisch und marktwirtschaftlich orientierte Gesellschaft aufgebaut wurde, begann man in der sowjetischen Besatzungszone mit dem Aufbau eines sozialistischen Staates (Stichwörter: Bodenreform und Zwangsvereinigung KPD und SPD).

Deutschland ist geteilt.

Jeder der Blöcke wollte auf seinem Gebiet seine Strategie und seine Interessen festigen und ausbauen, somit wurde die Deutsche Teilung von allen Seiten aktiv vorangetrieben.
Mit Währungsreform 1948 und der Gründung von Bundesrepublik und DDR 1949 wurde dieser Konflikt weiter verschärft, der Kalte Krieg begann.

Beide Lager hatten sich im „Status Quo“ „eingerichtet“ und so die Teilung Deutschlands als provisorisch betrachtet.
Allerdings sah die junge Bundesrepublik die Gebiete jenseits Oder-Neiße-Grenze als ehemalige „ostdeutsche“ Gebiete an und erkannte damit die Grenze zu Polen bis 1990 nicht an.
Laut Grundgesetz erhob die Bundesrepublik auch den Anspruch, für das „gesamtdeutsche“ Volk (also auch für die Bürger der DDR) zu sprechen und damit auf eine baldige Wiedervereinigung zu setzen.
Zwischen den westdeutschen Parteien allerdings gab es Streit, um die zukünftige Deutschlandpolitik.
Während insbesondere die CDU auf weitere Westbindung der BRD setzte, forderten SPD und FDP Neutralität für den Staat, um damit eine mögliche Wiedervereinigung zu erleichtern.
Bereits 1952 hatte Stalin mit der „Stalin-Note“ einen Neutralitätsstatus für ein vereinigtes Deutschland vorgeschlagen. Allerdings war der Westen dagegen, weil er insbesondere die durch die Sowjetunion gebildete Oder-Neiße-Grenze nicht anerkennen wollte.
1952 begann die DDR bereits mit dem Bau der Grenzanalgen zur Bundesrepublik und schaffte somit nun auch physisch Tatsachen der Deutschen Teilung.
1955 trat die Bundesrepublik der NATO bei und folgte damit der durch Konrad Adenauer begründeten Politik der Westbindung. Der Kalte Krieg verschärfte sich, die Grenze der Militärblöcke ging nun quer durch Deutschland.
In den Folgejahren verschärfte sich der Ost-West-Konflikt weiter, insbesondere auch durch die massive Abwanderung von DDR-Fachkräften in den Westen.

Auch Berlin ist geteilt.

Daher riegelte Ost-Berlin nun auch das letzte Schlupfloch in den Westen, West-Berlin, von der DDR ab und begann mit dem Bau der Mauer.

Ziemlich teilnahmslos musste der Westen zuschauen, wenn er keine direkte Konfrontation mit Moskau und dem DDR-Regime wollte, und so versuchte man in den kommenden Jahren auf die DDR zuzugehen, um so Erleichterungen zu erreichen.
Mit der neuen Ostpolitik unter WWilly Brandt setzte man ab 1969 auf „Wandel durch Annäherung“ . In dem mit der DDR 1972 unterzeichneten Grundlagenvertrag verpflichteten sich beide Seiten, DDR und Bundesrepublik, den jeweils anderen gleichberechtigt zu respektieren.
Des weiteren gab es zahlreiche Erleichterungen im Transit- und Reiseverkehr. Vorausgegangen war das am 3. September 1971 geschlossene Vier-Mächte-Abkommen, das den besonderen Status von West-Berlin als nicht zur Bundesrepublik zugehörigen Teil beschreibt und damit der Regierbarkeit durch die
Bundesrepublik entzog.
Mit Aufnahme beider Staaten in die UNO 1973 war nun auch die DDR ein souveräner Staat, obwohl die Bundesrepublik mit dem „Zwei-Staaten-Konzept“ lediglich die DDR völkerrechtlich anerkannte.
In den folgenden Jahren wurden Treffen und Verhandlungen mit DDR-Oberen von Seiten der Bundespolitik intensiviert und forciert, um insbesondere im humanitären Bereich Erleichterungen zu erzielen.
Beispiele hierfür sind die Treffen von DDR-Staats- und Parteichef Honecker mit dem damaligen Bundeskanzlern Helmut Schmidt im Dezember 1981 und Helmut Kohl 1987.

Deutschland wird wieder eins.

Doch den meisten DDR-Bürgern reichten diese marginalen Zugeständnisse der DDR-Führung nicht aus. Sie gingen 1989/1990 auf die Straße, um nicht nur für Demokratie und Meinungsfreiheit, sondern auch für freies Reisen und die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten zu demonstrieren.
Am 9. November 1989 fällt die Mauer und am 3. Oktober 1990 wird Deutschland wieder eins.
Doch der Deutschen Einheit gingen Wochen feinfühliger wie Fingerspitzen- Diplomatie voraus: Erst die Zustimmung des sowjetischen Staats- und Parteichefs Gorbatschows und der Zwei-plus-Vier-Vertrag zogen einen Schlussstrich unter nahezu 40 Jahre Deutscher Teilung.

mehr

Aufstieg und Fall von Erich Honecker

Bildquelle: DDR-Staatsratsvorsitzender Honecker 1987 beim Besuch seines Geburtsorts im Saarland, Von Bundesarchiv, Bild 183-1987-0910-052 / Oberst, Klaus / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5424085

Am 25. August 1912 wird Honecker in Neunkirchen im Saarland geboren. Ab 1928 beginnt er eine Dachdeckerlehre, die er 1930 mit seinem Eintritt in die KPD abbricht. Seit 1926 ist er bereits im Kommunistischen Jugendverband tätig, ab 1933 dann sogar in dessen Zentralkomitee. Von 1937 bis 1945 sitzt Honecker im Zuchthaus in Brandenburg, der Volksgerichtshof wirft ihm “Vorbereitung zum Hochverrat” vor.

Honecker’s Karriere in der DDR

Gleich nach dem Krieg macht Erich Honecker in der DDR steile Karriere. Bereits 1946 wird er Chef der dortigen Jugendorganisation FDJ und im selben Jahr in den Parteivorstand der SED gewählt. Ab 1949 ist er Mitglied des ZK der SED. Bevor er Margot Honecker (vorm. Feist) kennenlernt und 1953 heiratet, hat Erich Honecker bereits 2 Ehen hinter sich. 1952 kommt seine Tochter Sonja zur Welt, gemeinsames Kind von ihm und Margot Honecker.

Als Sekretär des Nationalen Verteidugungsrates ist Erich Honecker maßgeblich an den Vorbereitungen zum Mauerbau 1961 beteiligt. Obwohl von Walter Ulbricht gehasst, wurde Honecker mit Unterstützung Moskaus wieder in das Amt des 2. Sekretärs des ZK der SED gehoben, aus dem ihn Ulbricht kurz zuvor 1970 entlassen hatte. Am 3. Mai 1971 folgt Erich Honecker dem kranken Ulbricht als SED-Chef.

Ein Meilenstein in Honeckers weiterer Kariere ist die Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki im Sommer 1975, ein wichtiger Schritt hin zur Anerkennung der DDR durch das Ausland. Mit der Wahl zum Staatsratsvorsitzenden am 29. Oktober 1976 hat Honecker nun nahezu alle Macht in seiner Hand. Die von ihm und dem Parteiapparat propagierte Einheit von Wirtschafts-und Sozialpolitik scheitert letztendlich an den hohen Ausgaben in Militär, Stasi und Bürokratie sowie oft an den maroden Infrastrukturen. Die Zufriedenheit in der DDR-Bevölkerung gegenüber dem Staat sinkt. Auch kleine Reformen in den 80-er Jahren können nicht verhindern, dass sich viele DDR-Bürger vom Sozialismus abwenden und in den Westen gehen. Zwar bemüht sich Honecker bei seinen Treffen mit dem damaligen Bundeskanzler Kohl um Anerkennung der DDR und bringt auch einige Lockerungen bezüglich Reiseerleichterungen auf den Weg. Doch bereits zu diesem Zeitpunkt liegt der Wandel in der Luft und fortan wird der Ruf nach Glasnost und Perestroika a la Michail Gorbatschow immer lauter. Immer mehr Hinweise auf Fälschungen bei den Kommunalwahlen 1989 und die Flut von Ausreisen und DDR-Flüchtlingen bringen nun Honecker und die Parteioberen immer mehr in Bedrängnis.

Honecker’s Fall

Am 18. OKtober 1989 nötigen ihn seine einstigen Gefolgsleute zum Rücktritt als SED-Chef, um für Egon Krenz den Weg frei zu machen. Von nun an geht es mit Honecker und seiner Frau Margot steil und teilweise tragisch bergab: Am 8. November wird gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen Amtsmissbrauch eingeleitet, und am 30.November 1990 wird gegen Honecker ein Haftbefehl wegen der vielen durch ihn zu verantwortenden Toten an der Mauer vollstreckt. In einer Nacht-und Nebelaktion flüchtet er mit seiner Frau Margot am 13. März 1991 nach Moskau, sie stehen unter Schutz von Gorbatschow. Das ändert sich mit der Machtegreifung von Boris Jelzin im August 1991: Jelzin ordnet die Auslieferung an Deutschland an. Da Honecker zahlreichen Ex-Chilenen nach dem Pinochet-Putsch in der DDR Zuschlupf gewährte, ist es Chile, das den Honeckers als Art “Wiedergutmachung” politisches Asyl gewähren wll. Zu dieser Zeit hat Honecker aber schon Leberkrebs, trotzdem darf er nicht nach Chile ausreisen, seine Frau Margot aber schon. Erich Honecker wird am 29.Juli 1992 nach Deutschland ausgeliefert, darf aber am 13. Januar 1993 auf GRund der fortgeschrittenen Krebserkrankung seiner Frau nach Chile folgen. Am 29.Mai 1994 stirbt Honecker in der chilenischen Hauptstadt Santiago.

mehr

Wie Erich Honecker der Sturz von Walter Ulbricht gelang.

Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 183-57000-0512 / Zühlsdorf / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE , via Wikimedia Commons

Mit Maschinenpistolen im Gepäck seiner Stasi-Begleiter soll Erich Honecker die endgültige Entmachtung seines Ziehvaters Walter Ulbricht eingeleitet haben.

Während Walter Ulbricht Anfang der 60er Jahre als DDR-Staatschef die Notwendigkeit von Reformen in der DDR zumindest teilweise erkannte, war Erich Honecker, der zu dieser Zeit im SED-Politbüro für Sicherheitsfragen zuständig war, ein Hardliner von Moskaus Gnaden. 1971 wurde Ulbricht dann von Honecker gestürzt. Nachdem letzterer zunächst durch den sowjetischen Staatschef Breschnew unterstützt wurde, konnte er sich auch zusätzlich auf hochrangige SED-Politiker verlassen.

Im folgenden Artikel erfahrt Ihr mehr Hintergründe zum Sturz von Walter Ulbricht durch Erich Honecker.

mehr

Erich Honecker: die letzten Jahre eines gebrochenen Mannes in Haft und Asyl

Bildquelle: Dmitri Wladimirowitsch Wrubel: Mein Gott, hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben. Wandgemälde mit einem Sozialistischen Bruderkuss zwischen Honecker und Breschnew an der East Side Gallery in Berlin aus dem Jahr 1991., Von Bundesarchiv, B 145 Bild-F088809-0038 / Thurn, Joachim F. / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de,

Erich Honecker betete im Asyl: Das wäre zu Zeiten seiner Macht undenkbar gewesen. Aber am 30.1.1990 waren es keine “normalen” Zeiten mehr für die DDR-Bürger , auch nicht für die Honeckers.
Erich Honecker und Margot Honecker flüchteten nämlich an diesem Tag in aller Dunkelheit in’s beschauliche Lobetal, nördlich von Berlin. Nachdem sich Erich Honecker im Januar 1990 einer OP in der Berliner Charite unterzogen hatte, wurde er sofort festgenommen auf Grund des Vorwurfs des Machtmißbrauchs zu Zeiten als Staatschef der DDR. Da das Gericht kurze Zeit später Honecker wegen Haftunfähigkeit aus der Haft entließ, hatte das Paar kein sicheres Obdach mehr. Und so vermittelten DDR-Rechtsanwalt Vogel und Manfred Stolpe ein Asyl für die Honeckers in einem Pfarrhaus in Lobetal bei Berlin. Im Frühjahr 1990 kam das Ehepaar Honecker im russischen Militärhospital bei Beelitz unter. Nach der Wiedervereinigung kam zum Vorwurf des Amts- und Machtmißbrauchs nun auch der Tatbestand der Verfügung und Bekräftigung des Schießbefehls hinzu. Honecker konnte aber nicht erneut festgenommen werden, da er im Beelitzer Militärhospital unter dem Schutz der Sowjets stand. Am 13.3.1991 flogen die Honeckers nach Moskau aus. Der neue Machthaber in Moskau, Boris Jelzin, forderte Ende 1991 die Auslieferung des Ehepaars an Deutschland, jedoch konnte sich Honecker in die chilenische Botschaft in Moskau absetzen. Am 29.7.1992 mussten die Honeckers aber diese Richtung Deutschland verlassen, Erich Honecker wurde bei seiner Ankunft sofort verhaftet , Margot Honecker flog nach Chile. Vergeblich versuchten Honeckers Anwälte zunächst die Verfahren auf Grund der schweren Krankheit ihres Mandanten, Honeckers Leberkrebs hatte bereits Metastasen im Körper hervorgerufen, einzustellen. Am 12.1.1993 gab der Berliner Verfassungsgerichtshof der Verfassungsbeschwerde Honecker’s statt , ein Tag später wurde Erich Honecker aus der Untersuchungshaft entlassen. Dies konnte nicht ohne Protest der Regimeopfer sein. Honecker flog direkt nach Chile zu seiner Familie. Am 17.4.1993 meldete sich Honecker nochmal zu Wort und rechnete mit dem neuen Deutschland ab und verteidigte den Sozialismus in der DDR. Bereits im Verfahren 1992 wies er die moralische Schuld insbesondere hinsichtlich Schießbefehl weitesgehend von sich und relativierte sogar die Mauertoten mit den Toten des Vietnamkriegs. Auch die Tätigkeiten der Stasi verharmloste er. Honecker starb in seinem Exil in Santiago de Chile am 29.5.1994, seine Frau Margot fast 22 Jahre später. Im folgenden Artikel erinnert sich u.a. Pastor Uwe Holmer an die kurze Zeit des Asyls der Honeckers in Lobetal.

mehr

Warum Honecker 1980 die Regierung Schmidt krachend herausforderte

Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-W1027-0022 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5371359

welt.de:
“Auf einer „Parteiaktivtagung“ in Gera überraschte Honecker im Oktober 1980 die sozialliberale Koalition in Bonn mit vier harten Maximalforderungen. Bundeskanzler Schmidt blieb standhaft. Bis heute ist ungeklärt, was den SED-Chef antrieb.”

mehr

29.01.1990: Honecker wird verhaftet, Volkskammer berät über Wahlen am 18. März.

Regierungschef Modrow begründet in einer dramatischen Rede vor der Volkskammer die Entscheidung, die Wahl bereits am 18. März 1990 durchzuführen.
Gleichzeitig berät das Parlament auch über das neue Wahlgesetz.
Bundeskanzler Kohl begrüßt die Entscheidung für vorgezogene Neuwahlen.
Der frühere Staats- und Parteichef Honecker wird kurz nach Verlassen der Charite verhaftet.
Ihm soll, wie vielen andereren ehemaligen DDR-Politgrößen, ab März der Prozeß wegen Hochverrats gemacht werden.

Die neue Erfahrung der DDR-Journalisten (SPIEGEL 5/1990)

Der Handel mit Mauertrümmern (SPIEGEL 5/1990)

DDR will Grenzhunde entsorgen (SPIEGEL 5/1990)

zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

30.01.1990: Honecker wegen schlechter Gesundheit wieder auf freiem Fuß, Modrow und Gorbatschow sprechen über deutsche Einheit.

Modrow und Gorbatschow sprechen in Moskau über die Frage der deutschen Einheit.
Beide sprechen sich für ein hohes Maß an Verantwortungsbewußtsein bei der Gestaltung der staatlichen Einheit aus.
Modrow spricht insbesondere von einem etappenweisen Zusammenwachsen der beiden deutschen Staaten, bei dem die progressiven Seiten beider Systeme genutzt werden sollten.
Nach nur 1 Tag ist Honecker wieder auf freiem Fuß, nachdem das Ost-Berliner Stadtgericht den Haftbefehl aus gesundheitlichen Gründen abgelehnt hat.

DDR-Sportler fordern Zugang zu westlichen Sponsorgeldern (SPIEGEL 5/1990)

Titel: “Chaos in der DDR, Flucht in die Einheit” (SPIEGEL 6/1990)

Titel: “Die Akte Honecker” (SPIEGEL 9/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

15.01.1990: Stürmung der Stasi-Zentrale in Ost-Berlin, gegen Honecker und Mielke wird wegen Hochverrats ermittelt.

Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-0115-034 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5335587

Zehntausende stürmen die Stasi-Zentrale in Ost-Berlin und verwüsten teilweise das Gebäude.
Zuvor haben Neues Forum und Bürgervertreter zu einer Demo vor dem Sitz der Hauptverwaltung in der Berliner Normannenstr. aufgerufen.
DDR-Fernsehen sowie Mitglieder des Runden Tischs (u.a. Konrad Weiß, Ulrike Poppe und Rainer Eppelmann) rufen vor Ort die Demonstranten zur Gewaltlosigkeit auf.
Am Vormittag gibt die DDR-Regierung im Auftrag von Modrow dem Runden Tisch Einblick in Größe und Arbeit des Ministerium für Staatsssichrheit und insbesondere in die Überwachungspraktiken der vergangenen Jahre und Wochen.
Dabei kommt erstmals zu Tage, daß die DDR in den Wendetagen kurz vor einem Blutvergießen stand.
Allerdings zeigt sich der Runde Tisch nicht ganz zufrieden mit den vorgetragenen Fakten, insbesondere mit der Verflechtung von Stasi und
SED.
Ab sofort wird gegen Honecker und Mielke auch wegen Hochverrats ermittelt.

15. Januar 1990 – Die Erstürmung der Stasi-Zentrale

Bundesregierung gegen DDR-Übersiedler (SPIEGEL 3/1990)

Ungewöhnliche Karrieren von DDR-Medizinfunktionären (SPIEGEL 3/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

22.01.1990: Egon Krenz: “Stasi wurde nur durch Honecker und Mielke kontrolliert”, CSU will DSU unterstützen.

Abermals bietet DDR-Regierungschef Modrow am Runden Tisch in Ost-Berlin der Opposition Regierungsbeteiligung an.
Die DDR-SPD will nur zusammen mit allen Oppositionsparteien und -gruppierungen in der Regierung mitwirken.
Vor dem Runden Tisch äußert sich Egon Krenz zur Verflechtung von SED und Stasi.
Nach seiner Aussage sei die Stasi ein Staat im Staate gewesen und wurde ausschließlich von Mielke und Honecker kontrolliert.
Der CSU-Vorstand spricht sich nun offiziell für die Unterstützung der vor kurzem in der DDR gegründeten DSU aus.
SPD und FDP der Bundesrepublik sprechen sich für eine baldige Wirtschafts- und Währungsunion aus.

AIDS-Ängste in der DDR (SPIEGEL 4/1990)

Die Beinahe-Katastrophe im Atomkraftwerk Lubmin (SPIEGEL 4/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

04.01.1990: “Bündnis 90” wird gegründet, Honecker vorerst nicht unter Hausarrest.

Bildquelle: Von Bündnis 90 - Bündnis 90 propaganda poster, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=39271343

“Bündnis 90” wird in Ost-Berlin gegründet, ein Wahlbündnis aus “Neues Forum”; “Demokratie jetzt” und “Initiative für Menschenrechte”.
Der ehemalige Staats-u d Parteichef Honecker steht nicht mehr unter Hausarrest.
Allerdings soll er schon bald auf Haftfähigkeit untersucht werden.
Das Kabinett Modrow einigt sich auf die Verkürzung des Wehrdienstes, bereits Ende Januar sollen ca. 25.000 Wehrpflichtige vorzeitig entlassen werden.
Auch werde die Einführung des Zivildienstes vorbereitet.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

03.12.1989: Abrechnung mit alten Führungskadern, Menschenkette quer durch DDR.

Bildquelle: Von evangelische Kirchen Bad Düben - own collection, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=69118979

Mit den alten SED- und Führungskadern wird abgerechnet:

– der ehemalige FDGB-Chef Harry Tisch und der für Wirtschaftsfragen Zuständige Günther Mittag werden verhaftet
– Alexander Schalck-Golodkowski wird per Haftbefehl gesucht
– Erich Honecker und Erich Mielke werden aus der SED ausgeschlossen
– ZK und Politbüro der SED treten zurück

Hunderttausende Bürger bilden quer durch die DDR eine Menschenkette.
Die Menschenkette wird insbesondere vom Neuen Forum organisiert und soll die Entschlossenheit der DDR-Bürger demonstrieren, an den demokratischen Umwälzungen festzuhalten.
Teilweise verläuft die Menschenkette bis in’s Bundesgebiet.

Devisenbeschaffer und Hassfigur Alexander Schalck-Golodkowski (Video)

Flugblatt für Menschenkette


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

05.12.1989: Zwangsumtausch und Einreisevisa für Bundesbürger entfallen, Honecker unter Hausarrest.

Bundesaußenminister Genscher zu Besuch in Moskau bei Gorbatschow.
Zwangsumtausch und Einreisevisa für Bundesbürger entfallen zum 1. Januar 1990.
DDR-Bürger können bis zu 200 DM pro Jahr umtauschen, 100 DM zum Kurs 1:1 , weitere 100 DM zum Kurs 1:5.
Auch die LDPD und die DBD (Baurnpartei) verlassen den demokratischen Block.
Erich Honecker wird auf Grund von Ermittlungen wegen Amtsmißbrauch unter Hausarrest gesetllt.
Bürger stürmen die Stasi-Zentrale in Suhl.

Was tun mit Ladendieben und Falschparkern aus der DDR? (SPIEGEL 50/1989)

Droht den unrentablen Kombinaten der Kollaps? (SPIEGEL 50/1989)

Die Angst Israels vor der deutschen Einheit (SPIEGEL 50/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

08.12.1989: Ermittlungen gegen Honecker, SED-Führungsmitglieder werden verhaftet, Runder Tisch für Auflösung des AfNS.

Der Generalstaatsanwalt der DDR leitet gegenübr Erich Honecker ein Ermittlungsverfahren ein.
Weitere Politbüromitglieder werden verhaftet:
Will Stoph, Erich Mielke, Werner Krolikowski, Günter Kleiber
Parteitag der SED beginnt in Ost-Berlin, erstmals tritt Gregor Gysi auf.
Der Runde Tisch empfiehlt die Auflösung des Amts für nationale Sicherheit und fordert Wahlen am 6.Mai 1990.

Urlaub – Ständig neue Ideen: Die Spitzen des alten SED-Staates konnten in einem eigenen Hotel auf Rügen Urlaub machen. (SPIEGEL 52/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

23.11.1989: Gegen Schmuggel werden Grenzkontrollen verschärft, Politikersiedlung Wandlitz im DDR-TV.

DDR-Regierung erwägt die Einschränkung des Verkaufs bestimmter Waren nur noch an Bürger, die in der DDR wohnen sowie die Verschärfung der Grenzkontrollen.
Damit soll gegen Schmuggel, Spekulantentum und Schwarzarbeit vorgegangen werden.
Die Visumpflicht für DDR-Bürger wird aufgehoben.
Innerhalb der Sendung “Elf99” wird erstmals der Öffentlichkeit die Politikersiedlung Wandlitz im DDR-Fernsehen gezeigt.
Günther Mittag wird aus der SED ausgeschlossen, gegen Erich Honecker wird ein Parteiausschlußverfahren eingeleitet.

DDR-Fernsehen ungeschminkt über staatskritische Jugendliche (SPIEGEL 47/1989)

Westdeutsche Spekulanten auf Ausschau nach Ost-Immoblien (SPIEGEL 48/1989)

über den Schwarzhandel zwischen Ost und West (SPIEGEL 49/1989)




zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

18.10.1989: Egon Krenz stürzt Erich Honecker.

Bildquelle: Egon Krenz, 1984, Von Bundesarchiv, Bild 183-1984-0704-400 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5423027

Egon Krenz wird zum Nachfolger von Erich Honecker gewählt.
Offiziell heisst es, dass Honecker aus gesundheitlichen Gründen zurücktrete.
Neben Honecker wird auch der für Wirtschaft Zuständige Günther Mittag seiner Ämter enthoben.
Nach den Worten von Krenz sei jetzt die “Wende” eingeleitet, in der man die Fehler der letzten Jahre korrigieren will, am Sozialismus wird aber nicht gerüttelt.
Die Opposition und die Bundesregierung fordern von Krenz die Einleitung von überfälligen Reformen.

O-Ton Honeckers Rücktrittserklärung

Hintergründe



13.10.1989: Inhaftierte Demonstranten werden freigelassen. Honecker besorgt über Ausreisewelle

Die Vorsitzenden der Blockparteien treffen sich mit Staats-und Parteichef Honecker.
Honecker äußerte sich besorgt über Ausreisewelle.
SED-Führung setzt alle im Zusammenhang mit dem Demonstrationen zum 40. Jahrestag Inhaftierten auf freien Fuß.

Interview mit FDGB-Chef Harry Tisch

Übersiedler haben kaum Aussicht auf Job (SPIEGEL 42/1989)

Die neue Wohnungsnot in West-Berlin (SPIEGEL 43/1989)